Klein C. hat eine grosse Familie. Zwei Urgrossmütter, zwei Tanten, einen Onkel, diverse Grosstanten, Grossonkel und Coucousins sind alle wahnsinnig darauf erpicht, mit unserer Tochter ein wenig Zeit zu verbringen.
Und drei Grossmütter und drei Grossväter. Wie das funktioniert? Wir sind wohl ein Paradebeispiel punkto Patchwork-Familie. Weder die Eltern meines Mannes, noch meine Eltern sind noch zusammen. Alle haben einen neuen Partner – und damit hoffentlich auf ihr neues Glück – gefunden.
Herausforderungen in einer Patchworkfamilie
Uns als Eltern stellt das vor beträchtliche Herausforderungen. Nur schon bei der Namensgebung: Traditionell wurde in meiner Familie das eine Grosseltern-Paar als „Grossmutter und Grossvater“, das andere als „Oma und Opa“ bezeichnet. Aber wie um alles in dieser Welt soll man das dritte Grosseltern-Paar bezeichnen? Und soll eigentlich der neue Partner ebenfalls als „Grossmutter“ oder „Opa“ bezeichnet werden, obwohl keine Blutsverwandschaft besteht?
Noch haben wir keine befriedigende Antwort auf all diese Fragen gefunden. Um ehrlich zu sein, sind wir vielleicht auch ein wenig faul und hoffen darauf, dass Klein C. den richtigen Personen dann schon den richtigen Namen geben wird, wenn sie anfängt zu sprechen.
Dazu kommt, dass drei Grosseltern-Paare einen Drittel mehr Familienbesuche bedeuten. Das Ausmass dessen wurde uns an den letzten Weihnachtsfeiertagen erst richtig bewusst: Innerhalb einer Woche waren wir an fünf Feiern. Uff. Ich meine, wir fahren ja gerne Zug, aber das war einfach zuviel. In Zukunft müssen wir hier wohl noch besser an unserer Organisations- und Koordinierungsfähigkeiten arbeiten.
Aber nicht so schlimm – ein Drittel mehr Grosseltern bedeutet schliesslich aus ein Drittel mehr potenzielle Babysitter.
Ich frage mich, ob mich Klein C. irgendwann fragen wird, weshalb sie mehr Grosseltern als andere hat. Ob und wie ich ihr dann erklären soll, dass die Liebe manchmal einfach nicht ewig hält. Und man später jemand anderen findet. Und ob sie mich dann fragen wird, ob Papa und ich uns auch mal anderweitig verlieben werden?
Ich bin froh, bleiben mir noch einige Jahre, um mir über dieses Thema den Kopf zu zerbrechen. Aber vielleicht es ja auch gar nicht nötig. Vielleicht wird es für sie ganz normal sein, mit drei Grosseltern-Paaren aufzuwachsen. Wird dies zusätzliche Liebe und Aufmerksamkeit einfach geniessen und keinen Gedanken daran verschwenden, weshalb es bei anderen Kindern anders ist. Oder wird sich sogar damit brüsten, von drei Grossmüttern verwöhnt zu werden.
Und wer kann denn schon von sich behaupten, an der Hochzeit seiner Oma gewesen zu sein?