Will man es positiv formulieren, kann man sagen, dass wir unsere Sommerferien dieses Jahr sehr spontan gebucht haben. Aber wenn ihr die Wahrheit wissen wollt: wir haben schlicht und einfach den richtigen Zeitpunkt verpasst. Während des verregneten Junis entschieden wir uns, dass wir dringend an die Sonne mussten. Freunde wollten im August nach Sardinien, wir wollten mit. Als wir die Preise sahen änderten wir unsere Meinung und wollten nach Kroatien fahren.
Nach langer Recherche entschieden wir uns – wohlgemerkt zwei Wochen vor Abflug – für ein wunderschönes Hotel in Split. Als wir den Flug buchen wollten, merkten wir, dass die Economy Class ausgebucht war. Business zu fliegen wäre zwar nicht schlecht gewesen, aber wir wollten nicht über 800 Franken pro Person alleine für den Flug bezahlen.
Sommerferien auf Malta
Als letzte Verzweiflungstat öffneten wir eine Last-Minute-Booking-Site. Und fanden so ein tolles, familienfreundliches Hotel in St. Julian’s auf Malta. 5 Sterne für einen sehr vernünftigen Preis muss vielleicht noch erwähnt sein.
Ansonsten wussten wir nicht viel über die Mittelmeerinsel, ausser, dass sie lange britische Kolonie war, Game of Thrones dort gedreht wurde und es im Juli bloss einen Regentag geben soll. Perfekte Voraussetzungen für unsere zweiten Ferien mit Baby.
Dass auf Malta alles einiges entspannter ist, merkten wir bereits am Flughafen. Unser Chauffeur stand bereit. Von einem Kindersitz wusste er nichts (Taxifahrer kennen das Phänomen übrigens auch nicht), es sei aber kein Problem, wir sollten die Kleine einfach auf den Schoss nehmen. Nun gut, sicherheitstechnisch zwar sehr suboptimal, aber wenigstens unkompliziert.
Kaum im Radisson Blu in St. Julian’s angekommen, war Klein C. bereits der Star. Die Rezeptionisten erlagen ihrem Charme. Im Zimmer stand bereits das Kinderbettchen (ohne Zusatzkosten) bereit. Im Restaurant tanzte das Servicepersonal – trotz später Stunde – bewundernd um sie herum.
In dieser Zeit begann Klein C. mit einem neuen Spiel: sie suchte sich ein Opfer und starrte dieses so lange an, bis sie sich dessen Aufmerksamkeit sicher war. Danach begann sie in Richtung ihres Opfers zu strahlen, klimperte mit ihren langen Wimpern und lachte, dass auch jeder ihre vier süssen Zähnchen sah.
Die Malteser waren die perfekten Opfer für die Charme-Attacken unserer Tochter. Kein einziger, der nicht zu ihr gekommen, sie bewundert und mit ihr gespielt hätte. Dass das Inselvolk Babys mag, wurde uns auch am Abend im Städtchen bewusst: Wird man hierzulande mit kleinem Kind oft am Tisch neben der Toilette platziert, bekommt man dort einen wunderbaren Tisch.
Malta – mediterran und kinderfreundlich
In jedem Restaurant gibt es Hochstühle, ist kein Wickeltisch vorhanden, improvisiert die Chefin persönlich etwas. Zudem wurden die Kellner nicht müde, die vielen Brotstücke, die Klein C. zu Boden warf, aufzulesen und ihr mehr Essen (und Wurfgeschosse) zu bringen.
Zuviel mitschleppen muss man übrigens auch nicht: Auch auf Malta gibt es Pampers, Schwimmwindeln, Breigläschen und Baby-Sonnencrème. Und falls die Kleinen mal krank werden (was bei Klein C. natürlich der Fall war) gibt es auch gut ausgestattete Apotheken.
Einen kleinen Wehrmutstropfen gibt es: Auf Malta gibt es bloss wenige Sandstrände – Kiesel sind mit einem Krabbelkind, das sich alles in den Mund steckt, nicht immer ganz einfach zu bewältigen. Deshalb fuhren wir an einem Tag nach Golden Bay, ein wunderbarer Sandstrand im Norden der Hauptinsel, wo Klein C. jede Menge Sand essen konnte. Zuvor stoppten wir in Mdina, der alten Hauptstadt der Insel (und Game of Thrones Schauplatz). Der Bus-Chauffeur verteidigte unseren Kinderwagen heldenhaft geben hysterisch drängelnde Italiener.
Wir werden mit Klein C. sicher nach Malta zurückkehren. Die Insel ist kulturell und historisch sehr interessant, das Meer sauber, die Einwohner sind lieb und kinderfreundlich. Optimale Voraussetzungen für entspannte Familienferien.
Unsere Tipps für Malta
- Hinkommen: Air Malta und Swiss fliegen direkt von Zürich nach Malta.
- Übernachten: Malta bietet für jedes Budget etwas. Wir waren im Radisson Blu in St. Julian’s – viele Pools (Süss- und Salzwasser), Meerzugang, sehr kinderfreundlich und gutes Essen.
- Ausflüge: Wer nur eine Woche auf Malta ist, dem sei empfohlen, sich auf die Hauptinsel zu beschränken. Nur schon diese hat viel zu bieten: Die Hauptstadt Valletta, das Malta National Aquarium in Qawra, die historischen Städte Mdina und Rabatt.
Wer einen Tag auf dem Meer verbringen möchte, dem sei ein Ausflug mit einem Catamaran ans Herz gelegt. Kostet zwar etwas mehr, als die üblichen Touristendampfer. Dafür ist mehr Platz vorhanden und das Publikum dem Alkohol weniger zugeneigt – perfekt für Familien.
6 comments
[…] übrigens wieder der Papa – ob er sich wohl schuldig fühlt?), hat das nicht geklappt, und wir sind in Malta gelandet. Das alles sollte uns für unsere November Reise in den Oman nicht passieren. Ihr ahnt es […]
[…] Malta […]
[…] Malta, nur zwei Flugstunden ab Zürich, ist entspannt, mediterran und sehr kinderfreundlich. […]
[…] kam das gut: wir landeten „Last Minute“ auf Malta und verbrachten dort mit Klein C. wunderbare Badeferien. Doch dieses Mal… Es war wieder Mama, […]
Leider haben wir das Gegenteil auf Malta erlebt. Allerdings haben wir keine Kleinkinder mehr (10 und 11 Jahre) wir wurden bei einer Unterkunft nicht akzeptiert, da wir Kinder haben. Ist mir das erste Mal passiert. In der Hochsaison war es sehr schwierig ein neues Zimmer zu finden. Schön, dass du so positive Erfahrungen gemacht hast.
Oje! Das tut mir leid! In welchem Hotel war es denn?