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10 Dinge, die ich gerne über das Stillen gewusst hätte

by Deborah

Ich finde, es wird zu wenig über das Thema Stillen geschrieben. Klar, darüber, wie wunderbar es ist und sowieso das beste für das Kind, das liest und hört man ununterbrochen. Auch im Geburtsvorbereitungskurs erklärte die Hebamme, dass eigentlich alle Frauen stillen könnten – sogar diejenigen mit Flach- oder Hohlwarzen. Deshalb machte ich mir keine Sorgen. Ich war mir sicher, dass ich Klein C. stille würde. Schliesslich hatte es dir Natur so vorgesehen.

Was jede Frau schon vor der Geburt über das Stillen wissen sollte

Im Nachhinein gesehen, war ich sehr naiv. Deshalb habe ich einige Punkte zusammengestellt, die man am besten schon vor der Geburt weiss:

1. Nicht jedes Baby kann von Geburt an richtig ansaugen. Besonders nach Kaiserschnitten oder traumatischen Geburten (manchmal aber auch einfach so), kann das Neugeborene kein Vakuum aufbauen. Auch Trinken will gelernt sein. Und das dauert manchmal eine ganze Weile.

2. Babys sind nicht immer sanft. Manche Beissen zu Beginn (ja, das geht auch ohne Zähne prima). Manche gewöhnen es sich nie ab. Manche machen sich einen Spass daraus, sich von der Brust wegzureissen und gleich darauf wieder anzudocken.

3. Verletzte, schmerzende Brustwarzen sind anfangs Realität. Nippelcreme – wenn auch ein sehr unsexy Produkt – ist deshalb nicht zu verachten. Die gute Nachricht: es wird auf Dauer besser. Und für das kleine, süsse Baby nimmt man die Schmerzen gerne in Kauf. Auch Brustentzündungen sind gar nicht so selten.

4. Stillen dauert. Am Anfang muss das Neugeborene mindestens 20 Minuten trinken – pro Brust. Und das etwa alle zwei Stunden. Was man in dieser Zeit machen kann? Mit anderen stillenden Freundinnen Whatsapp-Nachrichten schreiben.

5. Nicht jede Frau hat gleich viel Milch. Einige haben nach zwei bis drei Tagen einen schmerzhaften, schnellen Milcheinschuss. Und müssen danach ständig diese doofen, aber nützlichen, Stilleinlagen tragen. Manche bekommen erst später Milch und haben vielleicht nie ausreichend. Ich habe mich praktisch nur noch milchfördernde Getränke (Stilltee, Malzbier, Ovomaltine, Rivella) getrunken – trotzdem bekam Klein C. Abends eine zusätzliche Flasche.

6. Es ist psychisch sehr belastend, wenn es mit dem Stillen nicht klappt. „Was bin ich nur für eine schlechte Mutter, dass ich mein Kind nicht ernähren kann?“, fragte ich mich immer wieder. Dabei hatte ich mir noch vor der Geburt gesagt, dass es auch nicht so schlimm sei, wenn meine Tochter halt mit Pulvermilch grosswerden würde. Aber Schlafentzug und Hormone wirkten, ich fühlte mich miserabel und weinte oft.

7. Abpumpen kann eine Lösung sein. Aber sexy ist sie nicht. Sind wir ehrlich: Milchpumpen bei Menschen funktionieren nicht anders als bei Kühen. Man dockt an, es wird im Sekundentakt gemolken. Eine gute Notlösung, damit das Baby auch Muttermilch bekommt, wenn die Mama mal weg ist. Oder es noch nicht richtig trinken kann. Aber ich brachte die Milchpumpe so schnell wie möglich wieder ins Spital zurück.

8. In der Schweiz stört sich niemand ab einer stillenden Mama. Am Anfang hatte ich wahnsinnige Hemmungen. Der Brustbereich ist schliesslich etwas intimes. Ich versuchte, wenn möglich, in einen separaten Raum zu gehen. Ein Stilltuch vereinfachte das Prozedere. Und auch Dauer war mir der kurze Nippelblitzer total egal. Stilltop kurz anheben, Baby ran, fertig. Nie hörte ich einen dummen Kommentar oder bekam einen bösen Blick. Diese gab es nur, wenn ich meiner Tochter die Flasche gab.

9.  Es gibt immer die Freundin, die von Beginn an problemlos stillen konnte. Und es so sehr liebt, dass sie mindestens ein Jahr lang weiter stillt. Während ihr kämpft, eurem Kind zumindest während der empfohlenen sechs Monate die Brust zu geben. Frauen und Babys sind verschieden. Umso früher ihr das akzeptiert, umso besser geht es euch dabei.

10. Meistens klappt es dann doch irgendwie mit dem Stillen. Wochenbett-Hebammen sind eure Freundinnen während Stillkrisen. Osteopathie kann helfen – besonders bei Stillproblemen nach Kaiserschnitt- oder Saugglockengeburt. Stillberatungen existieren nicht umsonst, nutzt dieses Angebot. Aber auch wenn es nicht klappt, macht euch nicht fertig. Ihr seid genau so gute Mamas, wenn ihr eurem Baby die Flasche geben müsst oder wollt!

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7 comments

Estevez 29. September 2016 - 6:11

Hali hallo mein baby ist 2 Jahre alt und ich stille noch aber möchte nicht mehr, hätte gerne ein Rat wie ich aufhören kann.!

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Deborah Lacourrege 29. September 2016 - 12:17

Hallo Liebe, da kann ich dich gut verstehen 🙂 Ich bin leider keine Expertin… am besten wendest du dich an eine Stillberaterin oder Mütterberaterin. Auf Facebook gibt es die Gruppe „Rund ums Stillen“, vielleicht findest du auch dort qualifizierten Rat!

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8 Dinge, die ich im Wochenbett anders machen werde | mamarocks.ch - der Schweizer Familienblog 14. August 2017 - 18:06

[…] stillen zu können. Bei Klein C. klappte es nach fünf Wochen endlich. In dieser Zeit hatte ich mich unzählige Mal hinterfragt. Sicher werde ich es dieses Mal auch tun. Aber ich habe zum Glück wieder die gleiche Hebamme. […]

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Nestbautrieb und innere Unruhe | mamarocks.ch - der Schweizer Familienblog 9. Oktober 2017 - 10:29

[…] das mich beschäftigt. Das Stillen. Wie ihr vielleicht wisst, hatte ich bei Klein C. mit diversen Stillproblemen zu kämpfen. Ich wünsche mir so sehr, als dass es dieses Mal einfacher wird und ich auf das […]

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"Weshalb ich meine Tochter 4,5 Jahre lang stillte" | mamarocks.ch - der Schweizer Familienblog 3. November 2017 - 14:25

[…] Stillgeschichte erzählen: „Wie ich bereits erwähnt habe, hatten Klein C. und ich einen holprigen Stillstart. Ihre ersten 4 Lebenswochen konnte sie eigentlich gar nicht stillen, nur beissen. Liebevoll nannte […]

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Annika Böhme 6. August 2018 - 22:43

Hallo und vielen Dank für die tollen Worte, mein kleiner ist jetzt 9 Wochen alt und von Anfang an hatte ich zu wenig Milch, um ihn satt zu bekommen auch, wenn ich es mir so sehr gewünscht habe vor der Geburt. Ich habe dann gefühlt den ganzen Tag gestillt und er war trotzdem nie satt. Meine Große ist vier und kam da ziemlich zu kurz und zeigte schon auffälliges Verhalten. Als ich nach sieben Wochen noch immer nicht voll stillen konnte, entschieden wir uns dafür den kleinen Mann größtenteils mit der Flasche zu füttern, weil es mir aber so schwer fiel loszulassen, wird der kleine Mann wenigstens noch zweimal täglich an die Brust genommen, um wenigstens noch etwas Muttermilch zu bekommen und mir das tolle Gefühl der Verbundenheit zu erhalten. Denn mir fiel diese Entscheidung schon sehr schwer, aber die Große wollte ich auch nicht vernachlässigen.

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Deborah Lacourrege 7. August 2018 - 12:05

Liebe Annika, du machst genau das Richtige. Nämlich das, was für euch als Familie stimmt. Auch wenn ich beim zweiten Kind das Glück habe mit 9 Monaten immer noch stillen zu können, gehöre ich doch zur Fraktion: „Fed is best.“

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