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Eine ehrliche Diskussion über das Familienbett

by Deborah

Zum Glück ging ich das Abenteuer Mutterschaft ganz blauäugig an. Als mich jemand vor der Geburt fragte, nach welchem Erziehungskonzept ich denn vorzugehen gedenke, schaute  ich die Person nur verwirrt an. Meiner Meinung nach brauchte es kein Konzept, sondern bloss ganz viel Liebe. Den Rest würde die Natur, aka Mutterinstinkt, schon für mich regeln.

Recht hatte ich gehabt. Zum Glück hatte ich mich nicht schon vor der Geburt mit all diesen Konzepten auseinandergesetzt. Sonst wäre ich wahrscheinlich noch wahnsinnig geworden, gibt es ja in der Elternwelt offenbar nur Schwarz und Weiss.

Familienbett Ja oder Nein?

Ein Thema, das extrem polarisiert, ist das Familienbett. Bereits zu Beginn dieses Artikels möchte ich eines klarstellen: ich glaube nicht, dass es ein generelles richtig oder falsch gibt. Jede Familie muss für sich selbst entscheiden, wie sie am besten schläft. Das kann in getrennten oder in gemeinsamen Zimmern erfolgen.

Die Verfechter des Familienbettes argumentieren, dass es ganz natürlich sei, dass die ganze Familie in einem Raum schlafe. Schliesslich taten dies die Höhlenmenschen auch. Diesem Argument kann ich nicht wiedersprechen. Sicher liegt es in der Natur des Menschen, Geborgenheit beim Anderen zu suchen. Speziell im Schlaf, wenn wir am verletzlichsten sind.

Apropos verletzlich: so eine Menschenansammlung bot natürlich auch Schutz vor potentiellen Säbelzahntigerattacken. Aber ich schweife ab. Familienbett-Gegner könnten argumentieren, dass die Menschen aus Not, aus Platzmangel in einem Zimmer schliefen. Und sich mehr Platz schufen, sobald dies möglich war. Auch ein einleuchtendes Argument.

Und warum unser Kind doch im eigenen Zimmer schläft…

Deshalb will ich euch erzählen, wie es kam, dass Klein C. in ihrem eigenen Zimmer schläft. Zu Beginn meiner Schwangerschaft war mir klar, dass Klein C. nicht bei uns schlafen würde. Nicht, weil ich etwa ein schlechter Mensch wäre. Ich hoffe es zumindest nicht. Aber dafür, weil ich ein schlechter Schläfer bin, ich habe einen sehr leichten Schlaf.

Zum Ende der Schwangerschaft hatte ich Klein C.s Bett dann doch in unserem Zimmer aufgestellt. Hatte ich mich doch intensiv mit der Prävention des plötzlichen Kindstodes auseinandergesetzt. Nach der ersten Nacht zu Hause, merkte ich dann, dass sogar das mit dem eigenen Bett eine Illusion war. Klein C. brauchte meine Nähe so sehr, dass ich mich an sie kuscheln musste – die eine Hand auf dem Kopf, die andere auf dem Bauch – dass sie überhaupt schlafen konnte. Ich schlief natürlich fast nicht, aus Angst sie zu zerquetschen. Ach, frischgebackene Mütter haben manchmal schon komische Ängste.

Nach einer Weile schlief sie dann ohne meine Hand auf dem Kopf, irgendwann sogar im eigenen Bett. Zwischendurch gab es immer wieder Phasen, in denen sie schlecht schlief und wir sie doch wieder zu uns ins Bett nahmen. Als Klein C. fünf Monate alt war, entdeckt ich das Phänomen der Schlafschreie. Wir dachten immer, dass sie in der ersten Nachthälfte sehr viel aufwachen würde, weil wir manchmal einen einzelnen Schrei hörten.

Doch nach genauerer Beobachtung merkte ich, dass Klein C. friedlich schlief, während sie schrie. An diesem Punkt war für mich klar: Klein C. gehört in ihr eigenes Zimmer!

Seither schlafen wir alle massiv besser (auch wenn es immer wieder Einschlaf-Dramen gibt). Es stellte sich nämlich heraus, dass nicht nur ich eine leichte Schläferin bin, sondern Klein C. auch. Natürlich darf sie immer noch zu uns ins Bett, wenn sie eine schlechte Nacht hat oder sie krank ist. Um ehrlich zu sein: ich geniesse solche Nächte ein wenig. Auch wenn ich regelmässig durch Klein C.s Schläge auf meinen Kopf geweckt werde. Deshalb kann ich es schon nachvollziehen, wenn sich eine Familie für das Familienbett entscheidet.

Aber ein Mysterium betreffend bleibt: Wie bitteschön soll ein Geschwisterchen entstehen, wenn das Kind die ganze Zeit mit im Bett liegt?

 

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3 comments

mompsy 12. Oktober 2016 - 22:01

Zu dem Mysterium: Sex haben wie frisch Verliebte. Überall :). Nur das Bett ist eben belegt. Aber immer nur im Bett wäre ja auch langweilig.
Wir haben ein Familienbett und die Frage nach dem Liebesleben hören wir häufiger. Mir tun die Fragesteller da immer etwas leid. Wir scheinen sehr viel mehr Abwechslung zu haben als sie, wenn andere Orte als das Bett so schwer vorzustellen sind.

Reply
Boxspringbett als Ehebett | Mademoiselle No More: Schweizer Hochzeitsblog 7. Juni 2017 - 11:39

[…] in Überlänge bis zu 220cm oder auch in Überbreiten bis zu 240cm, zum Beispiel für ein Familienbett. Wer schneller schwitzt oder friert, oder wer etwas mehr Kilo auf den Rippen hat, findet ebenfalls […]

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Und plötzlich war ich die Mutter, die ich nie sein wollte | mamarocks.ch - der Schweizer Familienblog 8. Dezember 2017 - 12:42

[…] Vor nicht allzu langer Zeit schrieb ich noch einen flammenden Artikel darüber, wie das Familienbett nichts für uns sei. Wie ich mich doch irrte. In ihrem zweiten Lebensjahr war Klein C. keine gute Schläferin. Also […]

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