Home Home Vom Kind, das keinen Babyspeck ansetzen wollte

Vom Kind, das keinen Babyspeck ansetzen wollte

by Deborah

Als uns die Säuglingsschwester im Spital zeigt, wie man ein Baby richtig badete wurde sie nicht müde zu betonen, wie wichtig es später sei, die Falten richtig zu waschen und zu trocknen.

Falten? Welche Falten? Fragte ich mich in den Folgemonaten öfter mal wieder. Klar, eine Halsfalte, die hatte Klein C. bevor sie ihren Kopf richtig halten konnte. Und die rubbelte ich rigoros mit einem Handtuch trocken. Aber irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass da noch mehr Falten sein müssten.

Mit vier Monaten wurde es dann kinderärztlich bestätigt: Klein C. war nicht so dick, wie sie eigentlich sein müsste. Innerhalb von vier Monaten war sie bei der Perzentilen-Kurven von der 90er auf die 50er runtergerutscht. Bei der Grösse hielt sie sich wohlgemerkt auf der 90er-Kurve.

Leichte Panik stieg in mir hoch. Hatte ich doch schon länger die Vermutung, nicht genügend Milch für mein kleines Vielfrass zu haben. Also begann ich, mehr Schoppen zu geben. Und Klein C.s Gewicht wöchentlich in der Mütterberatung kontrollieren zu lassen.

Ein aktives Kind, das nur wenig Babybrei ass

Kaum nahm sie anständig zu, entdeckte Klein C. das Drehen für sich. Sie rollte sich durch die Wohnung, um an ihr Ziel zu gelangen. Anständig Brei essen mochte sie trotz der vielen Aktivität nicht. Wieder breitete sich leichte Panik in mir aus. Und der Sechsmonats-Check bestätigte mir, was ich bereits vermutet hatte: Klein C. war beim Gewicht wieder eine halbe Kurve runtergerutscht.

Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie ich eifersüchtig auf die Röllchen anderer Kinder schaute. Ihr wisst, wovon ich spreche? Diese süssen Speckringe, die Babys normalerweise an Armen und Beinen haben und sie so richtig knuddelig machen. Bei Klein C. gab es bloss Haut und Knochen zu knuddeln.

Beim Essen kommt zudem voll und ganz meine osteuropäische Seite durch. Wie schon meine Mama und meine Oma koche ich gerne und in grossen Mengen. Dass da das Kind nur kleine Portionen essen mag, passte überhaupt nicht in dieses Konzept. Natürlich, ich musste es akzeptieren. Man kann schliesslich kein Kind zum Essen zwingen.

Klein C.s Zierlichkeit stellte mich derweil auch vor ganz andere Herausforderungen: ich fand keine Hosen mehr, die ihr passten. Sogar die meisten Leggings rutschten runter. Zum Glück war es im letzten Sommer ja so schön und warm – das heisst Klein C. war konsequent mit Kleidchen unterwegs.

Der Übergang von Brei zu richtigem Essen

Dass Essdrama fand übrigens um ihren ersten Geburtstag herum ein gutes Ende: Sobald das Kind vom Tisch essen durfte, tat sie dies mit Leidenschaft und in grossen Mengen. Sie ist zwar immer noch zierlich und hüpft beim Gewicht auf den unteren Kurven herum. Aber das liegt wohl an ihrem Aktivitätslevel. Stillsitzen ist so gar nicht ihr Ding. Laufen eigentlich auch nicht. Entweder rennt sie oder klettert auf alle möglichen Dinge. Und hält die Mama damit ganz schön auf Trab.

Sie ist übrigens nicht nur eine gute, sondern auch eine unkomplizierte Esserin geworden. Sie liebt Falafel, Samosas, scharfen Thai-Rindfleisch-Salat und Heidelbeeren. Sogar Leber wurde mit viel Liebe verspeist (was man von der Mama nicht behaupten kann). Was sie immer noch nicht mag, sind Gerichte mit breiartiger Konsistenz. Und Süssigkeiten. Bei jedem Stück Kuchen oder Schokolade, das sie sich in den Mund steckt, verzieht sie das Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen (nur metaphorisch gesprochen, denn sie liebt Zitronen). Und spuckt das Süsse wieder aus.

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