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Wir Mamas müssen stärker zusammenhalten!

by Deborah

Im englischen Sprachraum nennt sich das Phänomen „Mommy Wars“ – also Mama-Kriege. Lange Zeit glaubte ich nicht daran, dass solche existieren könnten. Klar wusste ich, dass Frauen untereinander alles andere als solidarisch sind. Dass etwa – wenn eine Frau Karriere macht – es schnell heisst, sie sei mit diesem oder jenem im Bett gewesen. Oder dass sich das HR, natürlich selber meist ausschliesslich weiblich, bei Lohnverhandlungen unerbittlich zeigt. Während dem männlichen Kollegen schnell mal eine Lohnerhöhung gewährt wird.

Aber die Formulierung Mütter-Kriege hielt ich für total übertrieben. Ich war lange der Meinung, dass die Tatsache, Mutter zu sein, ein unglaublich verbindendes Element sei. Über alle Kulturen und Erziehungsparadigmen hinweg. Ich lag total falsch.

Mommy Wars – was frau alles falsch machen kann

Wehe der Mutter, die sich ausserhalb der Grenzen bewegt, die landläufig als normal gelten. Oder innerhalb einer gewissen Gemeinschaft als besonders erstrebenswert gelten. Auch wenn sie sich dieser Tatsache nicht mal bewusst ist. Punkte, mit den man potentiell aneckt, gibt es wie Sand am Meer. Das beginnt mit vaginaler Geburt vs. Kaiserschnitt, PDA vs. dem kompletten Verzicht auf Schmerzmittel, Vollstillen vs. Zufüttern, Familienbett vs. eigenes Zimmer, Tragen vs. Kinderwagen, Brei vs. BLW, etc. Und damit bin ich erst im 4. Lebensmonat des Babys angekommen. Wie ihr sieht, die Liste ist unendlich. Und damit offenbar auch die Gründe, auf anderen Mamas herumzuhacken. Als Mutter reden einem ja eh schon immer alle überall drein.

Ich selber wurde bereits zwei Mal Opfer eines Mama-Krieges. Das eine Thema möchte ich lieber nicht ansprechen, weil ich Angst habe, deswegen wieder eins auf dem Deckel zu bekommen. Beim zweiten Mal handelt es sich um meinen letzten Artikel, in dem ich darüber schreibe, weshalb ich meine Tochter in die Kita schicke. Ganz plötzlich wurde ich von wildfremden Müttern angegriffen. Wider erwarten tat ich plötzlich das, was ich mir geschworen hatte, es nie zu tun. Ich rechtfertigte mich für meine Entscheidungen in Punkto Kindererziehung.

Mamas entscheiden nicht ohne Grund

Das darf nicht sein. Alle Eltern haben das Recht, ihr Kind so grosszuziehen, wie sie es für richtig halten. Natürlich im vorausgesetzt, das Kindswohl ist gegeben. Denn meisten Mamas (ja sorry, es sind die Mütter, nicht die Väter) kennen die Geschichte der anderen Familie nicht. Hatte die Frau vielleicht eine so traumatische Geburt, dass sie sich für einen Kaiserschnitt entschied? Hat sie aus Verzweiflung unzählige Tage geweint, bevor sie sich für das Zufüttern entschied? Weint das Baby nur, wenn es in den Kinderwagen soll? Hat die ganze Familie einen so leichten Schlaf, dass alle ununterbrochen wach sind, wenn alle im gleichen Bett schlafen?

Auch das hier sind nur einige wenige Beispiele, die zeigen soll, dass eben nicht nur jedes Kind, sondern auch jede Mama und jeder Papa anders ist. Und deshalb sollten wir nicht über andere Mamas urteilen. Entweder, wir akzeptieren sie so, wie sie sind. Ganz einfach, ohne Kommentar, ohne Nachfrage. Und vertrauen darauf, dass sie für sich die richtige Lösung gefunden haben.

Oder aber – wenn es uns wirklich belastet – fragen wir höflich nach. Und werden staunen, was sich aller hinter der Entscheidung verbirgt. Vielleicht können wir ja sogar noch von der Mama lernen, von der wir insgeheim dachten, dass sie alles falsch macht? Ihr werdet staunen.

Zusammen können wir mehr erreichen

Wichtig ist, dass wir Mamas stärker zusammen halten. In unserer – tendenziell eher familienfeindlichen – Gesellschaft, ist es umso wichtiger, dass wir gemeinsam für unsere Anliegen kämpfen. Etwa dafür, dass alle Mamas, die arbeiten möchten, sich dies auch leisten können. Oder dafür, dass es auch die Mamas, die sich lieber ausschliesslich um ihre Kinder kümmern möchten, nicht in finanzielle Nöte geraten. Dafür, dass das Kind im Bus auch mal schreien darf – und man als Mutter nicht mit genervten Blicken oder blöden Kommentaren abgestraft wird. Dafür, dass der Arbeitgeber(verband), Verständnis dafür aufbringt, wenn wir eine längere Babypause brauchen oder das Kind mal krank ist. Und auch dafür, dass unsere Töchter in Zukunft den gleichen Lohn für die gleiche Arbeit bekommen.

Und wenn man es wirklich nicht über sich bringt, der Mama, die sich in Punkto Erziehungsfragen total anders entschieden hat, einige positive Wort zukommen lassen, dann kann man sich immer noch an diesen Grundsatz halten: „Wer nichts Positives sagen kann, der schweigt lieber mal.“

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8 comments

Lalemie 6. März 2017 - 20:41

Toller Artikel und so wahr!
Statt gegeneinander zu kämpfen, sollte man lieber zusammen halten. Man muss sich nicht mit Jedem verstehen, aber diese sinnlosen Wettkämpfe und blöden Kommentare sind so nervig.

Ganz liebe Grüße Melanie

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Deborah Lacourrege 7. März 2017 - 8:00

Danke dir! Ich verstehe auch nicht jede Entscheidung, aber muss ich ja auch nicht 😉 Dann bleibe ich einfach ruhig.

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Mia 6. März 2017 - 21:19

Toller Artikel, zum Glück hatte ich nie das Bedürfnis mit anderen Müttern „rumzuhängen“. Diese Shopping Mall, Hausfrauen waren nie mein Ding, da fehlen mir die Gesprächsthemen. Denn im Gegensatz zu dieser Typologie (die haben auch am meisten zu lästern) besteht mein Lebensinhalt nicht nur aus meinem Kind und das war schon immer so. Als ehemalige Schulaussenseiterin behalte ich diese Rolle gerne bei und meine Tochter trifft bei ihren Freundinnen immer eine gute Wahl, sodass ich es meist mit Müttern zu tun haben, die eben auch keine typischen Mütter sind. Ich habe z.B.nie gestillt und es nie bereut, meine Kleine ging mit 18 Monaten in die Kita, ich hab es nie bereut, mit 4 Jahren ab in den Kindsgi na und?

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Deborah Lacourrege 7. März 2017 - 8:03

Ich glaube auch, dass ich mich in meinem privaten Umfeld mit der richtigen Sorte Mensch umgebe. Ich bin zwar wirklich froh, auch ein Mama-Netzwerk zu haben. Aber wir haben auch sonst viele Gemeinsamkeiten und sind tolerant. Deshalb hätte ich auch nie gedacht, online so zur Zielscheibe zu werden.

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lydiaswelt 7. März 2017 - 6:32

Ein sehr schöner Beitrag. Ich finde auch, dass jeder sein Kind nach seinen Vorstellungen erziehen soll. Als blinde Mutter meinte so manches Elternteil alles besser wissen zu können als ich.

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Deborah Lacourrege 7. März 2017 - 8:04

Danke dir! Ich will mir gar nicht vorstellen, was du dir anhören musst! Gewisse Leute wissen es einfach immer besser 🙁 An manchen Tagen kann man darüber stehen, an manchen nicht.

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lydiaswelt 7. März 2017 - 8:28

Meine Kinder, heute schon Teenager, werden heute noch gefragt ob es bei uns nur Fertiggerichte oder essen auf Rädern gibt. Inzwischen stehe ich drüber. Und ja, liebe Welt da draußen, ich koche nicht nur vor Wut, sondern auch in der Küche 🙂

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Monika 22. März 2017 - 9:39

Ich kann mich dir nur anschließen. Es ist so wichtig zusammenzuhalten und so das zu erreichen, was allen hilft. Und andere bezüglich ihrer Erziehungsmethoden anzugreifen finde ich weder fair noch gerechtfertigt. Danke für den tollen Beitrag!
Liebe Grüße,
Monika

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