Home Home Mr. Bunny auf Weltreise – oder wenn die Eltern 1000 Tode sterben

Mr. Bunny auf Weltreise – oder wenn die Eltern 1000 Tode sterben

by Deborah

Als ich Klein C. den weissen, fluffigen Plüschhasen Ende Januar im Zoo Zürich kaufte, hatte ich ja noch keine Ahnung, welche Konsequenzen dies haben würde. Klar, schon damals wusste ich, dass unsere Tochter ein grosser Hasen-Fan ist. Schliesslich sagte sie schon seit einer Weile Häsli – Mama allerdings noch nicht. Sie wollte sich übrigens auch partout nicht von exotischeren Plüschtieren wie Schlangen oder Schneeleoparden überzeugen lassen.

Und so kam „Mr. Bunny“ in unser Leben. Schon auf dem Heimweg begann ihre innige Liebesbeziehung. Als wir zu Hause ankamen, hatte sie die Ohren ihres neuen Spielzeuges klatschnass gekaut. Es waren wohl gerade irgendwelche Zähne unterwegs – fragt mich nicht mehr, welche genau.

Einmal um die halbe Welt und zurück

Kurz darauf reisten wir nach Australien. Als Schlaftier hatten wir einen Bären eingepackt. Doch kurz bevor wir unsere Wohnung verliessen, schnappte sich Klein C. den neuen Hasen. Sie liess uns also keine Wahl. Und so kam „Mr. Bunny“ mit ins Flugzeug, fiel in Singapur diverse Male auf den Boden und war, als wir einige Tage später in Australien ankamen schon so schmutzig, dass ihn die Grosstante sofort in die Waschmaschine steckte. Zum Glück trocknete er innerhalb Tagesfrist, so dass ihn Klein C. mit ins Bett nehmen konnte.

Unterwegs starben wir natürlich 1000 Tode. Egal, wohin wir gingen, „Mr. Bunny“ musste immer mit. Gleichzeitig eignete sich Klein C. die Macke an, Dinge aus dem Kinderwagen zu schmeissen. Egal ob in der Stadt, im Bus, im Regenwald oder am Strand. Das – wohlgemerkt ursprünglich mal schneeweisse – Häschen landete überall am Boden. Immerhin: der Papa und ich hatten das Geräusch, das das mit Kugeln gefüllte Hinterteil machte, wenn es heruntergeschmissen wurde, bald verinnerlicht. So dass wir es auch im Halbschlaf hörten.

Den Namen hat „Mr. Bunny“ übrigens auch aus Australien. Klein C.s 5-jährige Coucousine – welche sie heiss und innig liebt – hat ihn entsprechend benannt. Seither kennt unsere Tochter das englische Wort für Häsli. Der Plüschhase überlebte das tropische Singapur tatsächlich auch ein zweites Mal. Schleppte aber schrecklich viel Sand in unsere Zürcher Wohnung. Und wir fragten uns, wie wir das Tierchen ohne tropische Hitze innerhalb nützlicher Frist trocknen sollten?

Ein Plüschtier unter Hausarrest

Seither wurde das Waschen immer mehr zur Herausforderung. Denn Klein C. will keine Nacht mehr ohne ihren Bunny verbringen. Oft wacht sie sogar auf, schreit nach „Bunny“ und schläft erst wieder ein, nachdem wir ihr den Plüschhasen in den Arm gedrückt haben. Die Theorie, dass Plüschtiere die elterliche Nähe ersetzen, konnten wir übrigens erfolgreich widerlegen: auch in unserem Bett klappt gar nicht mehr ohne „Mr. Bunny“.

Seit wir wieder in der Schweiz sind, steht „Mr. Bunny“ grösstenteils unter Hausarrest. Zu gross ist unsere Angst, das Tierchen zu verlieren. Ich will euch gar nicht erzählen, wie gross das Einschlafdrama war, als das Häschen eines Abends plötzlich verschwunden war. Der Papa suchte ganz panisch danach – bis er es unter der Spielküche wiederfand.

Einen Ersatz-Hasen haben wir bisher leider nicht gefunden. Im Zoo-Shop habe ich mich zwar schon diverse Male danach umgeschaut – erfolglos. Es war wohl ein unverzeihlicher Anfängerfehler, sich nicht gleich um Ersatz gekümmert zu haben. Jetzt müssen wir halt lernen, mit dem ständigen Bunny-Verlier-Terror zu leben.

Update 2020:
Mister Bunny gibt es noch, und wir fliegen wieder nach Singapur und Australien. Neu sind einfach noch Misha 1 und Misha 2 mit dabei. Die zwei Lieblingskatzen von Klein C. Und „Affi“. Der Lieblingsaffe des Babybruders. Die Verlustangst wird nur grösser. Drückt uns die Daumen…
Update 2021:
„Affi“ ging tatsächlich verloren in Australien, tauchte am nächsten Tag aber wieder auf. Mehr dazu schon bald hier…

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2 comments

Sandra 24. Februar 2024 - 9:52

da kommt bei mir unser Häsli-Drama in Australien anfangs 2023 wieder hoch.

Auch unsere 3 Jährige hatte sich total auf diesen Plüschhasen geprägt.
Singapur ging noch gut aber in Adelaide am Fringe-Festival ging der Hase in der Menschenmasse verloren.
Mein Gott… ich suchte den Hasen wärend Stunden! Lief die Strasse rauf und runter, schaute in Abfallkübeln, in Bars, unter Tischen… Selbst spät abends ging ich extra noch einmal los.

Zuerst nam unsere Dreijährige es relativ locker (es ist ja bis dato auch immer wieder aufgetaucht, wenn es mal verlegt war🙄) bis mein Mann ihr ernst und klipp und klar sagte, dass das Häsli für immer weg ist und sie es nie mehr sehen wird.
Dieses herzzerreisende Weinen werden wir alle nie mehr vergessen. Es traff uns so tief, dass meinem Mann dem grossen Bruder und mir auch die Tränen kamen. Schlussendlich sass eine vierköpfige Schweizerfamilie in Adelaide weinend beim Italiener.

Später auf der Reise durfte sie sich einen neuen Plüschhasen kaufen. Erstaunlicherweise hat dieser den leeren Platz zu 99% ausgefüllt. Trotzdem trauert sie ihrem ursprünglichen Hasen auch heute ab und zu noch nach.

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Deborah 26. Februar 2024 - 16:50

oh nein, wie dramatisch. Ja, die Trauer-Flashbacks kennen wir. Urplötzlich sind sie da.

Wir haben bei unserer letzten Australienreise den Lieblings-Plüschaffen verloren. Wir haben Albany stundenlang abgesucht und den Affen zum guten Glück am nächsten Morgen in einem Spielzeugladen neben der Kasse sitzen wieder gefunden.

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