Home Home Und plötzlich war ich die Mutter, die ich nie sein wollte

Und plötzlich war ich die Mutter, die ich nie sein wollte

by Deborah

Jede Frau hat wohl gewisse Vorstellungen, wie sie als Mama später einmal sein würde. Die hatte ich natürlich auch. Ich machte mir viele Vorsätze. Nur, um sie später wieder über den Haufen zu werfen. Allen voran dachte ich, dass ich meine Kinder ziemlich gleich erziehen würde, wie es unsere Eltern gemacht haben. Aber umso älter Klein C. wird, umso mehr merke ich, dass gewisse Erziehungsansätze, die bei uns als Kinder wunderbar funktionierten, für mich einfach nicht stimmen. Aber hey: auch in der Kindererziehung gilt „Trial and Error“, oder?

Allgemein bin ich viel alternativer, als dass ich das jemals von mir gedacht hätte. Ja, Attachement Parenting sagt mir erstaunlich gut zu. Ich habe mal einige meiner grössten Prä-Schwangerschafts-Vorsätze aufgelistet:

Stillen: Bevor Klein C. auf der Welt war, dachte ich mir, dass Stillen zwar okay sei, aber nicht um jeden Preis sein müsse. Doch als es plötzlich nicht funktionierte, weinte ich tagelang und setzte alles daran, dass es Klein C. doch noch lernte. War ich erleichtert, dass es beim Babybruder gleich auf anhin klappte.

Schlafen: Vor nicht allzu langer Zeit schrieb ich noch einen flammenden Artikel darüber, wie das Familienbett nichts für uns sei. Wie ich mich doch irrte. In ihrem zweiten Lebensjahr war Klein C. keine gute Schläferin. Also nahmen wir sie immer öfter zu uns ins Bett. Seit einigen Monaten schläft sie zwischen Mama und Papa – und sogar durch. Seit gut vier Wochen schlafen wir sogar zu Viert im Bett. Und wisst ihr was? Der Papa und ich finden es sogar wunderschön…

Alternativmedizin: Vor meiner Schwangerschaft war ich eine Schulmedizinerin per Se. Keine Chemie? Dann nützt es auch nix. Tja… wegen diverser Schwangerschaftsbeschwerden begann ich dann mit pflanzlichen Mitteln und Craniosacral-Therapie. Und fand dies erstaunlich hilfreich. Das Experimentieren mit alternativen Heilmethoden ging weiter: Osteopathie, Akupunktur, sogar Homeopathie probierte ich aus. Wobei letztere das Einzige war, bei dem ich ich keine Wirkung (werder positiv noch negativ) feststellen konnte.

Erziehung: Durch einen Artikel bei der lieben Ellen auf „Chez Mama Poule“ merkte ich, dass ich gar nicht so liebevoll autoritär erziehe, wie ich eigentlich dachte. Sogar bei „Unererzogen“ fand ich mich wieder. Etwa, weil ich ich mit Klein C. verhandle und immer versuche eine Lösung zu finden, die für uns beide stimmt. Mich einfach über ihren Kopf hinwegzusetzen, nur weil ich schon erwachsen bin, macht mir einfach nicht sein. Was ich aber immer noch nicht mache, ist meinem Umgang mit unseren Kindern ein Label aufzusetzen. Ausser vielleicht „bedürfnisorientiert“. Wobei ich hier von den Bedürfnissen der ganzen Familie spreche.

Andere Wertvorstellungen dank Kindern

Kleidung: Als ich in meinen 20ern Kinder in bunter Bio-Kleidung sah, stellten sich mir die Nackenhaare auf. Den Burberry-Strampler fand ich da viel süsser. Und jetzt? Jetzt tragen meine Kinder zu einem grossen Teil Bio-Fairtrade-Kleidung. Wollwalk-Overall, Wolle-Seidebodies und selbstgestrickte Wollmützchen – und ich finde, sie sehen zuckersüss darin aus.

Tragen: Erstaunlicherweise fand ich tragen schon immer eine tolle Sache. Bei Klein C. benutzte ich noch eine konventionelle Trage, legte sie aber auch oft in den Kinderwagen. So bequem fand ich die Trage dann doch nicht. Und C. beschwerte sich des öfteren. Umso älter C. wurde, umso lieber wurde sie getragen. Und ich fand Einblick in die wunderbare Tragewelt. Es begann mit Ringslings und gipfelte im Kauf einer Luxustrage – hand made in Switzerland. Der Babybruder wird jetzt ausschliesslich getragen. Und zwar im Tuch. Inzwischen finde ich es eine komische Vorstellung, ein so kleines Baby in einen Wagen zu legen.

Inzwischen habe ich mich damit abgefunden, dass mit Kindern meistens alles komplett anders kommt, als man denkt. Und das ist gut so.

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1 comment

Ellen 8. Dezember 2017 - 12:41

Sehr schön geschrieben! Wichtiges Thema. Ich bin auch oft nicht die Mutter, die ich eigentlich sein will. Wie ich auch nicht immer der Mensch bin, der ich eigentlich sein will.
Viele Grüsse von der Wolle-Seide-Front 😂, Ellen

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