Eigentlich war für uns immer klar, dass wir nur zwei Kinder wollen. Eine Grossfamilie war nie in unserem Sinne. Für den Papa sowieso nicht, da er als Einzelkind aufwuchs. Und die Mama, die ja selber drei Geschwister hat, fand es als Kind nie sonderlich toll, dass alles durch vier Kinder geteilt werden musste (auch wenn sie im Erwachsenenleben ihre Geschwister heiss und innig liebt).
Trotzdem geben wir zu, dass wir beide relativ kurz nach der Geburt des Babybruders mit dem Gedanken spielten, den Beiden ein weiteres Geschwisterchen zu schenken. Bei mir war es, als ich eines Morgens zwischen meinen beiden Kindern aufwachte. Eines links, eines rechts und ich mir eingestehen musste, dass ich mich erst jetzt so richtig vollständig fühlte. Wie es dann erst mit einer kleinen Horde Kinderchen wäre?
Auch der Papa überlegte sich kurzfristig, ob wir aller Vernunft zum Trotz nicht noch ein Drittes haben wollten. Es dauert aber eine Weile, bis er es mir gestand. Verraten hatte er sich, als er mit wehmütigem Blick einen Kinderkleiderkatalog durchblätterte. Und so begannen wir zu diskutieren. Und diskutieren. Und am Schluss siegte, zumindest bisher nicht das Herz sondern die Vernunft.
Vernunft? Ja genau! Mit drei Kindern wird das Leben in der Schweiz oft sehr kompliziert und teuer. Ich habe euch mal so einige Punkte aufgelistet:
Wohnung, Auto und Co.
Aktuell leben wir in einer 4.5-Zimmer-Wohnung mitten in der Stadt Zürich. Wir haben das Glück in einer sozial angehauchten Siedlung zu leben, in der die Mieten vernünftig und die Nachbarn hilfsbereit sind. Mit drei Kindern wäre die Wohnung auf Dauer aber zu klein. Das gleiche Gilt für das Auto – ein Kleinwagen tut es nicht mehr. Wir müssten also wann immer wir uns ein Auto leihen, immer gleich zur Familienkutsche greifen. Im Moment sind wir fast immer mit dem ÖV unterwegs.
Die Geschwisterdynamik
Klein C. und der Babybruder werden wahrscheinlich zwangsläufig miteinander spielen. Sie haben ja nur einander. Ein weiteres Geschwisterchen bringt dieses sensible Geschlechtergleichgewicht durcheinander – jemand würde wahrscheinlich ausgeschlossen. Das möchten wir nicht riskieren.
Fremdbetreuung
Ja, unsere Stadt ist wahnsinnig sozial und bietet subventionierte Krippenplätze an. Dadurch lohnt es sich für mich auch trotz zweier Kinder noch arbeiten zu gehen. Ich verdiene zwar nicht mehr wahnsinnig viel. Aber immerhin… bei drei Kindern wäre es dann eher ein Nullsummen-Spiel. Ich mag nicht dafür bezahlen, arbeiten zu gehen.
Die Schwangerschaft
Wer diesen Blog verfolgt hat, der weiss, dass meine Schwangerschaft alles andere als einfach war. Ich kann mir eine weitere Schwangerschaft mit Hyperemesis Gravidarum einfach nicht vorstellen. Auch die Symphysenschmerzen waren nicht ohne, sage ich euch. Nach der Geburt fühlte ich mich Vergleich zu vorher wie eine Gazelle, trotz Kaiserschnittwunde.
Das Alter
Ich werde dieses Jahr 34. Ich weiss, andere fangen in meinem Alter erst an, über Kinder nachzudenken. Was auch absolut in Ordnung ist. Aber es ist nun mal eine Tatsache, dass sämtliche Risiken, sowohl für Fehlbildungen am Kind, als auch für Schwangerschaftskomplikationen ab dem 36. Lebensjahr stark ansteigen. Ich höre und lese so oft von Leuten, die ein Kind verloren haben oder ein krankes Kind zu Welt gebracht haben. Der Babybruder kam mit einer offenen Stelle am Hinterkopf zu Welt – Aplasia Cutis heisst dieses Geburtsgebrechen. Es kann mit diversen Syndromen und Fehlbildungen gekoppelt sein. Ihr könnt euch wohl vorstellen, wie wir gelitten haben, bis alles ausgeschlossen war und wir uns sicher sein konnten, dass das Ganze rein kosmetisch war?
Das Sozialleben
Schon mit einem Kind ändert sich das Sozialleben. Alte Freunde sieht man plötzlich viel weniger als früher. Mehr zu diesem Thema findet ihr übrigens im Beitrag hier.
Um es kurz zu machen: Wir schätzen uns wahnsinnig glücklich zwei gesunde Kinder zu haben und nehmen dies nicht für selbstverständlich. Wir wollen das Schicksal nicht ein weiteres Mal herausfordern.
Und wie sieht es bei euch aus? Wieviele Kinder habt ihr? Oder würdet ihr euch wünschen?
4 comments
Wie Du weisst, sind es hier mittlerweile 3 <3 🙂 Ich denke, das ist eine wahnsinnig individuelle Entscheidung und zwischen Vernunft und Herz zu entscheiden, fällt nicht einfach. Deine Gründe sind plausibel und nachvollziehbar, aber ich würde meine Hand nicht ins Feuer legen, dass sich das nicht wieder ändert 😉
Bei uns haben nicht alle Deiner Punkte zugetroffen. So habe ich z.B. a) bereits ein Haus, also der Platz war vorhanden, b) war der Wechsel zu einem grösseren Auto rein finanziell ein "Problem", aber dank Leasing möglich. c) arbeite ich nicht voll und bin selbstständig, und der Altersabstand zu den Grossen ist so gross, dass ich dank Schule/KiGa nur mehr für ein Kind Kita bezahle, woraus auch d) folgert, dass die 3 nicht zwingend immer jeder mit jedem spielen muss/werden wollen wird und e) waren meine Schwangerschaften alle wunderbar komplikationslos.
Aber auch hier, und daraus resultiert der Altersabstand von 5 Jahren, brauchte es ein Weilchen für die Entscheidung. Primär bei meinem Mann, ich selber wusste immer, dass ich 3 Kinder möchte. Im Nachhinein bin ich froh, dass das 3. erst jetzt kam, da 3 kleine Kinder enorm anstrengend wären (aber gut, vielleicht dann später einfacher…, aber alles hat Vor- und Nachteile).
Die Vernunftsgedanken werden aber mit jedem Kind lauter. Wenn ich von einem 4. reden würde (und, ja, plötzlich scheint es gar nicht mehr so abwegig, aber psst, sag's nicht meinem Mann, sonst lässt er sich scheiden :D), dann wäre nun zwar das Auto gross genug, aber das Haus irgendwie nicht mehr, von den Finanzen reden wir schon gar nicht mehr und wer würde 4(!) Kinder betreuen wenn wir mal abends weg oder auf Kurzurlaub wollen!? Würde ziemlich schwierig werden, die Kinder jedes Mal aufzuteilen… Die Jüngste hätte dann zwar einen Spielgefährten, womit das Geschwisterdings wieder aufginge, aber auch ich werde heuer 37(!), mein Mann 47, und ich will eigentlich schon gerne auch wieder etwas mehr Zeit für mich. Gar nicht zum Arbeiten, aber für Sport & Hobbys z.B. Ganz oft werde ich wahnsinnig wehmütig, wenn ich denke, dass jetzt alles "das letzte mal" ist, und dann wieder, an strengen Tagen und Nächten denke ich, nein, das tue ich mir sicher nicht noch mal an. Zudem hatte ich bei jedem Kind stärkere Sorgen und Ängste ob es gesund ist und bleibt und auch, ob ich die Geburt gut überstehe. Und die 3. war so perfekt, dass ich sie gar nicht toppen kann, es sei denn ich würde zuhause gebären, was eigentlich mein Wunsch war, also, äh ja… ich schätze es wird ein Vernunft-Sieg. Und ohne meinen Mann ginge es sowieso nicht 😀 😉
Noch drei.
Ab morgen bin ich in der 29. SSW mit unserem vierten Wunder.
Die Entscheidungen dass es wir noch mehr Kinder bekommen, haben wir nach und nach getroffen.
wie schön <3 Wie alt sind die Grossen?
Wir haben auch vier! Ist schön und streng zugleich! Möchte keines missen!auch die geschwister lieben es so viele zu sein!schade das man heute oft nur noch mit dem vetstand entscheidet!es geht doch immer irgendwie!