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Kind, sprich endlich!

by Deborah

„Wawa, wawa“, kreischt er vor Entzücken und zeigt auf die Autos, die an uns vorbeifahren. Ja, der Babybruder spricht. Aber nein, leider nicht sehr gut. Ganz besonders fällt es mir auf, wenn ich ihn neben anderen Zweijährigen sehe, die schon fleissig Zweiwortsätze machen oder die Wörter zumindest so klar aussprechen, dass auch Aussenstehende sie verstehen. Versteht mich nicht falsch, auch mein Kind macht ab und zu Zweiwortsätze. „Nei miis!“, „Miis Mama“ oder „Goggi ässe“ (Schoggi essen), gehört dazu. Und sogar zu einem Dreiwortsatz fand er sich bereits genötigt: „Nei, nöd da!“ (als ein anderes Kind in seinen Wagen klettern wollte). Meistens benutzt er dafür allerdings Wörter, die wenig bis gar nichts mit dem Wortursprung zu tun haben: „Laja“ ist die Reiswaffel, „Bleif“ der Ball und „Pippo“ der Vogel.

Das kenne ich so nicht. Klein C. sprach mit knapp zwei Jahren bereits viel besser. Zwei-, Drei, sogar Vierwortsätze sprach das Kind. Und vorallem: Es sprach die meistens Wörter deutlich aus. Klar, auch bei C. gab es eigene Wörter, diese waren jedoch immer in irgendeiner Form das eigentliche Wort angelehnt. „Olanten“, wie wir uns liebevoll erinnern, “ war lange Zeit C.s Wort für Orang Utan, während „Oschlate“, Orangensaft bedeutet.

Sprachentwicklung: Was ist normal?

Das alles brachte mich natürlich dazu, zur Sprachentwicklung 24-Monate-alter Kinder zu recherchieren. Natürlich, wie Internetrecherchen widersprachen sich. Teilweise glaube ich, der Babybruder liege absolut in der Norm, teilweise vermutete ich bereits ein Gehörproblem oder eine Sprachentwicklungsstörung. Als nahm ich seit langer Zeit mal wieder die Referenz in punkto kleinkindlicher Entwicklung hervor: „Babyjahre“ von Remo Largo. Darin erfuhr ich, dass der Babybruder zwar nicht sonderlich schnell ist, das aber unter anderem an seinem Geschlecht liegt und daran, dass er unser zweites Kind ist. Trotzdem liegt er noch in der Norm. Nur seine Verweigerung „Papa“ zu sagen (er nennt ihn konsequent „Mamba“) scheint speziell zu sein.

Ein wenig beruhigte mich Largo. Aber nicht so ganz. Sicher, der Babybruder hat andere Qualitäten. Grob- und feinmotorisch überrascht er mich immer wieder, klettert als gebe es kein Morgen, puzzlet und stapelt mit ganz viel Leidenschaft. Trotzdem kann ich gewisse Gedanken nicht verdrängen: Die Ärzte im Oman, die dem Babybruder nach dem MRI einen vermeintlichen Hirnschaden attestierten und immer wieder fragten, ob er denn schon sprechen würde? Tat er mit 16 Monaten noch natürlich noch nicht wirklich. Die Theorie wurde hier in Zürich vom Kinderspital zwar entkräftigt. Trotzdem sitzt der Gedanke noch ganz tief in meinem Hinterkopf. Zudem frage ich mich, ob die unzähligen Infekte und die Mittelohrenentzündung potentiell seinem Gehör geschadet haben…

Natürlich weiss ich, dass die Sprachentwicklung in Schüben geschieht. Und dass der Babybruder noch einen Monat Zeit hat, bis er seinen zweiten Geburtstag feiert. Bis dahin kann sich noch viel tun und ich versuche, mir nicht allzu grosse Sorgen zu machen. Wir werden sehen, was die Kinderärztin bei der Zweijahreskontrolle zur Sprachentwicklung des Babybruders meint.

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