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Wie unsere Kinder ein super Team wurden – Teil 1

by Deborah

Ok, ich gebe zu, der Titel ist vielleicht etwas hochgegriffen. Denn eigentlich habe ich keine Ahnung, wie es genau passiert ist. Und ich glaube auch, dass wir nicht sonderlich viel dafür getan haben. Respektive nicht mehr dafür tun konnten, als beiden Kindern Liebe und Verständnis für ihre schwierige Situation zu geben. Ich will viel mehr uns erzählen, um anderen Mut zu machen. Denn nicht immer startet die Geschwisterbeziehung so rosig, wie man sich das vorstellt.

Aber lasst mich am Anfang beginnen. Respektive mit der Geburt des Babybruders. Damals war C. gerade mal zwei Jahre und zwei Monate alt. Statt vor Freude zu weinen und den kleinen Bruder nicht mehr aus dem Arm geben zu wollen (ja, da gibt es ganz viele Youtube-Videos von Geschwisterkindern), sagte C. nur „Angst“ und wollte dem Spitalzimmer gleich wieder entfliehen.

Einzig die Bestechung mit einem Geschenk des Babybruders in Form einer goldenen Kette stimmte sie etwas milde: Sie warf einen kurzen Blick auf den Babybruder, liess ihn den Papa halten und kuschelte fünf Minuten mit Mama. Dann verkündete sie, lieber wieder zu den spitaleigenen Geisslein zu wollen.

Eine Entthronung der schlimmen Art

Nein, der Start in diese Geschwisterbeziehung war nicht gut. Und so sollte sie auch noch eine ganze Weile bleiben. C. litt stark unter der Enttrohnunng und ich konnte ihr dies nicht verübeln. Sie verabscheute mich ganz fest für die Existenz des kleinen Bruders, den sie am liebsten wieder ins Spital zurückbringen wollte. Sie wollte ihn nicht halten, man wusste nie, ab sie ihn küssen oder beissen wollte. Wenn er etwas in der Hand hielt, nahm sie es ihm weg.

Die ersten Lebensmonate des Babybruders war ich neben dem Stillen hauptsächlich damit beschäftigt, C. von ihrem kleinen Bruder fernzuhalten. Indem er entweder in einem hohen Gitterbettchen schlief oder ich ihn trug. Noch schlimmer wurde das Ganze, als der Kleine mobil wurde und damit die Fähigkeit erlangte, C. Dinge wegzunehmen.

C.s Reaktion? Sie schubste das Baby, das erst ganz knapp auf wackeligen Beinen stehen konnte, konsequent um. Sie tat dies fast 10 Monate lang und trieb mich damit an den Rand des Wahnsinns. Ich hatte das Gefühl, nichts mehr anderes zu tun, als den Babybruder davon abzuhalten mit seinem grossen Kopf auf den harten Steinboden aufzuschlagen. In meiner Verzweiflung las ich unglaubliche viele Ratgeber. Und so entdeckte ich auch „Geschwister als Team“ von Nicola Schmidt.

Ein Buch half mir beim Vermitteln

Ich will nicht zu sehr darauf eingehen, schliesslich ist dies keine Buchbesprechung. Aber sie halt mir, sehr viele zu verstehen und zwischen den Kindern zu vermitteln. Zum Einen erklärte ich den Beiden jeweils das Verhalten des Anderen: „Schau C., der Babybruder weint, weil er sich wehgetan hat, weil du ihn umgeschubst hast.“ Oder „C., ich verstehe dich, dass du dich nervst, wenn dir der Babybruder alles wegnimmt. Schau mal, wenn du deine Ruhe brauchst, dann geh einfach in dein Zimmer und mach die Türe zu, da kommt er nämlich nicht rein.“

Was total banal klingt, half uns enorm. Tatsache ist nämlich, dass kleine Kinder Emotionen und die Konsequenzen ihrer Handlungen noch nicht in der gleichen Form verstehen, wie Erwachsene. Und so brachte das konsequente Trennen der Kinder eine erste Erleichterung. C. hatte einen Ort, an dem sie sich sicher fühlte. Und der Babybruder wurde weniger umgeschubst.

Und so blieb es für eine Weile. Respektive bis zu jenem verhängisvollen Tag im Oman, als der Babybruder drei Krampfanfälle hatte. Dieses Ereignis sollte die Geschwisterbeziehung nachhaltig beeinflussen…

An dieser Stelle merke ich, dass der Artikel schon viel zu lange geworden ist. In den nächsten Wochen werde ich euch erzählen, wie aus zwei ehemaligen Rivalen gute Freunde geworden sind, die sich nur zu gerne gegen Mama und Papa verbünden.

 

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