Wir sind uns innerhalb unserer Familie nicht ganz einig. Die eine Hälfte mag den Winter, die andere Hälfte bevorzugt ganz klar die warme Jahreszeit. In den Skiferien waren wir noch nie als Familie, als Paar waren wir in den letzten zehn Jahren etwa ein- oder zweimal auf der Skipiste. Auch letzten Winter wäre eigentlich nichts geplant gewesen. Doch als der Arbeitgeber des Papas kurzfristig eine Model Familie für ein Shooting im Reka Feriendorf in Blatten-Belalp suchte, waren wir sofort am Start.
Mit kleinen Kindern ohne Auto in die Skiferien – geht das?
Ja klar geht das. Ja klar geht das. Blatten-Belalp ist gut mit dem Öv erschlossen. Der Zug brachte uns direkt nach Brig. Von dort aus mussten wir nur noch das Postauto bis zur Endstation nehmen – das Reka-Feriendorf liegt gleich neben der Postauto-Haltestelle und der Bergbahn. Um grösseres Geschlepp zu vermeiden liessen wir uns das Gepäck durch den Service der SBB liefern, die Ski-Ausrüsung mieteten wir vor Ort.
Blatten-Belalp & das Reka Feriendorf
Das Feriendorf liegt direkt bei der Talstation (wo übrigens auch das Postauto hält) und wurde vor wenigen Jahren komplett neu gebaut. Die 50 Wohnungen, die auf 7 grosse Häuser verteilt sind, sind alle gross und modern ausgebaut und eingerichtet. Neben dem grossen Hallenbad gibt es noch diverse Spielräume für grössere und kleinere Kinder, eine Bibliothek, ein Restaurant (unbedingt genug früh reservieren) und einen grossen Outdoorspielplatz (nur im Sommer nutzbar). Die Brötchen fürs Zmorge kann man übrigens am Vorabend bestellen und dann am Morgen früh abholen.
Blatten-Belalp ist eine zertifizierte „Family Destination„. Hier dreht sich also alles um die Bedürfnisse von Familien. Der einzige Wehrmutstropfen: Blatten-Belalp ist ein kleines Dörfchen mit einem noch kleineren und relativ teuren Lebensmittelladen. Wer mit dem ÖV unterwegs ist, ist praktisch von diesem Laden abhängig. Schnell mit dem Auto nach Naters runter für den Wocheneinkauf geht nicht. Einige Familien lassen sich die Lebensmittel deshalb übrigens per Lieferservice schicken.
View this post on Instagram
Die Ski-Schule in Blatten-Belalp
Um die Ski-Schule (mit herzigem „Hexenland“ Dörfchen und Zauberteppich) zu erreichen, muss man mit der Gondel ins Skigebiet fahren. Was uns besonders freute: Die Fahrt ist im GA inbegriffen. Insofern entstanden uns durch den Bring-Dienst keine zusätzlichen Kosten. Weil wir keine ganze Woche in Blatten-Belalp waren, konnte C. nicht am regulären Kurs der Ski-Schule teilnehmen. Deshalb entschieden wir uns, einige Privatlektionen für sie zu buchen. Und das zahlte sich aus: Nach drei Tagen fuhr unsere fünfjährige Anfängerin die rote Piste hinunter. Und hatte auch fast keine Angst mehr vor Snowly, dem Maskottchen der Ski-Schule.
Das Skigebiet
Während C. in der Skischule war und ich mit Kleinbub das Hexenland unsicher machte, hatte der Papa Zeit das Skigebiet zu entdecken. Auf der Belalp gibt es 56km präparierte Pisten plus ein Gebiet für Freerider. Das Skigebiet ist nicht riesengross, bietet aber viel Abwechslung für alle Niveaus und geht hoch bis auf 3’118 Meter über Meer. Hier ist man, wie in der Werbung versprochen, dem Himmel näher. Der Blick auf viele Viertausender, inklusive Matterhorn, und den Aletschgletscher ist atemberaubend und gehört auf jede Bucketlist.
Und ohne Ski?
Letztes Jahr war ich schon ziemlich schwanger mit Kleinbub und wollte wegen der Verletzungsgefahr keinen Wintersport mehr machen. Eigentlich wollte ich ab und zu Winterwanderungen machen. Die Tatsache aber, dass Grossbub auf gar keinen Fall Ski fahren wollte in Kombination mit meinem schmerzenden ISG, führte dazu, dass ich in Blatten-Belalp sehr wenig machen konnte. Kein Shopping, nicht schnell mal Kaffee trinken (ok, damals waren wegen Corona die Restaurants geschlossen), kein Schlittschuh fahren oder ähnliches.
Ab und zu gingen wir Schlitteln. Das war ziemlich grandios (die Piste ist 9,9km lang, die Schlitten können direkt bei der Talstation gemietet werden), konnten wir aber nicht den ganzen Tag machen. Ins Hallenbad durften wir leider nur sehr beschränkt wegen Covid. Deshalb beschränkten sich die Skiferien für mich aufs Grossbub unterhalten, putzen, aufräumen und kochen. Ich hab mich schon besser erholt um ehrlich zu sein.
Deshalb mein Fazit zum Skigebiet Blatten-Belalp: Für skibegeisterte Familien mit kleinerem Budget der perfekte Ort. Wer jedoch Alternativen zum Skisport & Winterwandern braucht, ist im Winter an anderen Orten sicherlich besser aufgehoben.
* Die Unterkunft, sowie ein Teil der Spesen vor Ort, wurden ihm Rahmen des Fotoshootings von Schweiz Tourismus übernommen, den Rest haben wir selber bezahlt.
© alle Fotos: André Meier & Nicola Fuerer / Schweiz Tourismus