Nach den Sommerferien gab es in meinen Facebook-Gruppen gefühlt nur ein Thema. Alle Jungeltern von zwei Kindern waren total enttäuscht von ihren Ferien. Nicht, dass die Wohnung, das Essen oder das Wetter schlecht gewesen wären? Nein, die Armen waren schlichtweg fix und fertig. Sie gingen mit dem Anspruch in die Ferien, sich dort erholen zu können. Und kamen kaputter nach Hause, als sie es ohnehin schon waren.
Ich kenne diese Situation sehr gut. Als wir nur C. hatten, konnten wir uns in den Ferien tatsächlich erholen. Jemand spielte mit dem Kind, der Andere konnte schwimmen gehen, ein Buch lesen oder einfach die Ruhe geniessen. Also tatsächlich so Ferien machen, wie wir es früher ohne Kinder machen. Damit war es nach der Geburt von Grossbub vorbei. Unsere ersten Familienferien zu Viert waren für mich ein Desaster schlechthin. Teilweise lag das am Hotel und an der Insel (wie mir Lanzarote gefiel, lest ihr hier), zum grössten Teil aber daran, dass wir ständig damit beschäftigt waren, Brände zu löschen. Den Kindern war es in der ungewohnten Umgebung unwohl und das liessen sie uns auf unendlich vielen Ebenen spüren. Wir kamen wieder nach Hause und dachten: Nie wieder.
Mit der Zeit lernte ich, mich von der Vorstellung zu lösen, dass Ferien der körperlichen Erholung dienen. Einfach nur rumliegen, die Ruhe geniessen, das geht einfach nicht mit mehreren kleinen Kindern. Wir gehen trotzdem noch ab und zu in die Ferien, allerdings mit dem Ziel, gemeinsame Erinnerungen zu schaffen. Für uns sind die Ferien im Moment am Schönsten, wenn wir folgende Dinge im Hinterkopf behalten.
10 Tipps für entspannte Familienferien
- Wir planen unsere Ferien nach den Interessen der Kinder. Gehen in Zoos, Vergnügungspärke oder an den Strand. Klassisches Sightseeing planen wir nur selten und im Wechsel mit Kinderaktivitäten ein.
- Wir leben in den Ferien in unserem ganz eigenen Rhythmus, planen für alles genügend Zeit ein. Das heisst eher wenige Aktivitäten, dafür viel Zeit um zu verweilen, neue Dinge zu entdecken oder einfach ein bisschen länger auf dem Spielplatz zu sein.
- Wenn wir Roadtrips machen, planen wir keine langen Strecken ein. Durchschnittlich fahren wir nicht mehr als zwei Stunden pro Etappe. Wir bleiben an jedem Ort mindestens zwei Nächte, optimalerweise noch länger.
- In den Ferien darf jeder essen, was er möchte. Auch wenn das bedeutet, dass ein Kind 14 Tage lang Spaghetti mit Tomatensauce isst. Wir gehen deshalb auch eher selten in Restaurants. Wir mögen dafür Streetfood und Take Away sehr, weil es uns den Stress des Selberkochens erspart.
- Unsere Unterkunft muss uns die Möglichkeit bieten, möglichst in unserem eigenen Rhythmus zu leben. Um 7 Uhr aufstehen, nur damit man eine Liege am Strand hat? Frühstück nur bis um 10 oder Abendessen erst ab 19 Uhr? Dies alles sind Stressfaktoren für uns. Deshalb wählen wir unsere Unterkunft sehr individuell aus. Mal erfüllt ein Hotel unsere Bedürfnisse perfekt, mal ist es eher eine Ferienwohnung oder ein freistehendes Haus.
- Wir planen genügend Betten ein. Denn die Reisebranche geht davon aus, dass kleine Kinder im Babybett schlafen. Tut Kleinbub aber nicht. Statt dass wir uns zu Dritt in ein schmales Doppelbett quetschen, buchen wir eher ein Beistellbett oder suchen nach einer Option mit sechs Betten. Man weiss ja nie so genau, wer mit wem im Zimmer schlafen will.
- Unsere Unterkunft braucht eine Waschmöglichkeit. Die Erfahrung hat gezeigt, dass man an einem gewissen Punkt immer Kinderkleider waschen muss. Entweder, weil sie Schoggiglace über sie geschüttet oder sich die Nase blutig geschlagen haben. Ausserdem können wir so mit weniger Gepäck reisen.
- Wir planen ganz bewusste Ruhetage ein, an denen wir einfach in den Tag hineinleben können.
- Wir gehen nicht davon aus, dass Familienferien harmonisch verlaufen müssen. Natürlich werden sich die Kinder mal nicht darüber einig sein, was sie spielen sollen. Natürlich wird ihnen Kleinbub die sorgfältig aufgebaut Kissenlandschaft zerstören. Natürlich werden der Papa und ich uns anzicken, wenn wir bei der Autovermietung viel zu lange warten müssen. Auch solche Momente gehören dazu, wie im Alltag eben auch.
- Wir sind nicht enttäuscht, wenn die Ferien nicht so werden wie geplant. Natürlich wird ein Kind die Windpocken bekommen, der Buggy wird unterwegs beschädigt und man merkt plötzlich, dass man die Pijamas für die Kinder vergessen hat. Wir akzeptieren die Situation so, wie sie ist und machen das Beste draus.
Und was sind eure Tipps für entspannte Ferien?