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Alleine mit den Kindern in die Ferien

Stresslose Skiferien mit einem Elternteil

by Deborah

Die Entscheidung mit den grossen Beiden alleine in die Ferien zu fahren, reifte irgendwann im Winter 2023. Damals war mein Instagram vollgepackt mit wunderschönen Schneebildern voller glücklicher Menschen auf Ski. K1 und K2 genossen ebenfalls ihre Sportferien mit den Grosseltern, während wir Eltern mit K3 im regnerischen Zürich hockten. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt während 8 Jahren keinen Wintersport mehr gemacht. Ich war entweder schwanger oder mit der Betreuung von Babys oder Kleinkindern beschäftigt. Und das obwohl ich durchaus in den Skiferien war.

Mutters Sehnsucht nach Wintersport

Ich merkte, dass mir der Wintersport fehlte, suchte gleichzeitig nach einer bezahlbaren Skiferien-Lösung. Da fiel mir ein, dass meine Mama eine kleine Wohnung in einem abgelegenen Walliser Tal besitzt. Gleichzeitig wusste ich, dass der Papa durch seine Weiterbildung im Jahr 2024 weniger Ferien haben würde als ich. Ich frage also Ehemann und Mutter: Beide waren von meiner Idee, alleine mit K1 und K2 Skiferien zu machen, begeistert. Wohnung und Kinderbetreuung für K3 wurde mir zugesagt und ich stand vor der letzten grossen Entscheidung: Zurück auf die Ski oder auf meinem geliebten Snowboard bleiben?

Ich beschloss, mich wieder auf die Ski zu wagen. Denn ich war mir ziemlich sicher, dass K2 auf der Piste noch viel Hilfe brauchen würde. Sind wir ehrlich: Auf dem Snowboard-stehend mit einem Kind Skilift zu fahren oder ihm die Handschuhe anziehen, ist relativ mühsam. Ich buchte also Skischule, Tickets, Skimiete und eine Privatstunde bei einem Skilehrer für mich. Soweit so gut. Die Ferien waren organisiert. Und doch hatte ich grossen Respekt davor. Skiferien sind anstrengend für Eltern. Einkaufen, kochen, putzen, anziehen, müde Kinder betreuen – das alles würde an mir alleine hängen bleiben.

Am Anfang stand das Schleppen

Ich entschied mich für eine kompromisslos positive Grundeinstellung. Wir würden das packen, ganz in unserem Rhythmus leben. Uns – mal abgesehen von der Skischule – keine Termin aufhalsen. Alles kann, nichts muss. Apropos packen: Ich glaube, das Koffer-Geschleppe war die grösset Herausforderung der ganzen Ferien. Skikleidung für drei Personen, Skischuhe und Skis für ein Kind. Alles musste nach Grimentz, ins hinterste Val d’Aniviers geschleppt werden.

Dank Rollkoffer und kooperativen Kindern schaffte ich dies relativ gut. Bis auf die letzten 200 Meter. Da führte eine Steile Treppe hoch zur Ferienwohnung. Ich keuchte und verfluchte meinen Entscheid, alleine in die Skiferien gefahren zu sein. Das Haus in Blickweite und doch so fern. Doch da kam ein Engel in Form eines netten Waadtländers: „Je peux vous aider, madame?“ Er nahm mir den Koffer aus der Hand und wuchtete ihn – auch er unter sichtlicher Anstrengung – die steile rutschige Treppe hoch.

Danach war der stressige Teil fast geschafft. Noch zwei Paar Ski und Skischuhe, sowie einen Grosseinkauf aus dem Tal hoch schleppen. Dann begann tatsächlich der entspannte Teil der Ferien.

Me-Time dank Ski-Schule

Morgens buchte ich jeweils drei Stunden Skischule die Kinder. Ich hatte also jeden Tag drei Stunden Me-Time, ein Ding der Unmöglichkeit zu Hause. Ich hätte in dieser Zeit natürlich Einkaufen und die Wohnung putzen können. Stattdessen entschied ich mich dafür, mich meinen Ski-Künsten zu widmen. Wobei Künste vielleicht etwas übertrieben wäre. 28 Jahre war ich nicht mehr auf den Ski gestanden. Ich stand Todesängste aus, als ich mich in die Bindung klickte – völlig umsonst. Die Bewegungen kamen schnell zurück. Klar, es wird mehr als eine Woche brauchen, bis ich wieder auf meinem früheren Level sein werde. Aber eine blaue oder eine rote Piste komm ich inzwischen wieder gut runter.

In diesen Ferien eliminierte ich sämtliche Konfliktpunkte unseres Alltags: Jede und jeder ass was und wann er Lust hatte. Nach einem anstrengenden Tag auf der Piste durften die Kinder selbstverständlich vor den Bildschirm (auch wenn sie immer wieder gerne darauf verzichteten, um zusammen zu spielen), Mithilfe im Haushalt oder in der Küche erwartete ich nicht. Wir waren ja nur drei Personen in einer kleinen Wohnung – da fiel nicht viel Arbeit an.

Ganz viel Rücksicht nehmen

Eine einzige Regel etablierte ich und setzte sie rigoros um: „Wir nehmen Rücksicht, auf die schwächste Person.“ Mochte jemand nicht mehr Ski fahren, fand die Piste zu schwierig, wollte nicht in den Après-Ski oder schon ins Bett – wir passten uns dieser Person an. Eine einfache, faire und ach so effektive Regel, weil sich niemand vernachlässigt vorkommen konnte.

Die Woche verging wie im Flug. Wir konnten uns alle wunderbar erholen und hatten so eine schöne Zeit, dass wir gerne noch länger im Wallis und auf den Ski geblieben wären. Dieses Experiment werde ich im nächsten Jahr definitiv wiederholen. Dieses Jahr geht es nun aber für uns zuerst mal in die Wärme, nach Australien.

*Die Ski-Outfits der Kinder stammen von Namuk.

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