Dieser Artikel entstand aus aktuellem Anlass. Ich kann es nicht anders formulieren. Meine Kinder haben so viele Termine und Hobbys, dass jeder zusätzliche Arztbesuch und jede Therapie-Stunde unser raffiniert geplantes System zum Einsturz bringen kann. Eine leider nur leicht zugespitzte Abhandlung aus der Termin-Hölle einer fünfköpfigen Familie.
Montag: Beide Eltern arbeiten. Die Kinder sind im Hort und in der Kita untergebracht. Endlich mal genügend Ruhe und Zeit, berufliche Dinge zu erledigen. Es folgt ein Email dem Kindergarten: „Wir möchten gerne ein Standortgespräch über K2 führen. Würde es Ihnen morgen um 13:30 Uhr gehen?“ Natürlich richten wir uns das irgendwie ein.
Dienstag: Dienstagmorgen auf Reportage im Appenzeller Hinterland. Nehme den Zug um 11:30 Uhr zurück, damit ich ja rechtzeitig im Kindergarten bin. K2 ist inzwischen mit Oma auf dem Weg in die Psychomotorik. K1 ist in der Schule, K3 in der Kita. Lehrperson: „Wir hätten da einige medizinische Fragen betreffend K2, welche wir noch vor Schulstart im Sommer abgeklärt haben möchten. Bitte melden Sie sich dafür in der Praxis von Herrn Dr. Hugentobler.“
Tief durchatmen. Kinderärztin anrufen. Überweisung zu Herrn Dr. Hugentobler holen. Weiterarbeiten, bis K1 um 17:20 Uhr vom Yoga kommt. Kind verköstigen, in den Religionsunterricht bringen, K3 aus der Kita abholen.
Mittwoch: Puh, K1 und K2 sind aus dem Haus. Schnell überlegen, was wir essen. Diskutiere mit K3 darüber, ob er barfuss in den Coop gehen darf. Versuche ihn am Spielangebot unserer Siedlung vorbeizulocken, scheitere natürlich dabei, und habe erst kurz vor dem Mittag eingekauft.
Übergabe von K3 an Papa, der das Mittagessen von K1 und K3 bespasst. K2 im Kindergarten abholen, im Beck etwas essen, Physiotherapie. Wieder nach Hause, packen, ab zum Eiskunstlauf. Während dessen meine Mails checken und schauen, ob wir schon einen Termin aus der Arztpraxis Hugentobler bekommen haben. Haben wir nicht. Ich rufe an. Danach noch schnell Occasions-Ski in der Nähe des Sportzentrums abholen. Um 19:15 Uhr sind wir wieder zu Hause.
Donnerstag: Home Office. Ich beichte Papa, dass ich drei Arzttermine beim gefragten Herrn Hugentobler abgemacht habe. „Neeeein, das passt mir überhaupt nicht. Und überhaupt, wer genau schaut in dieser Zeit auf K3?“ Ich gestehe, dass ich für die Betreuung des Kleinkindes noch keine optimale Lösung habe, mich jetzt aber auf meine Arbeit konzentrieren müsse.
Um 13 Uhr kommt K1 ins Office, respektive Schlafzimmer. Sie wolle nicht alleine ins Klavier, ob ich sie bringen könne? Ja, kann ich. Aber den Kinderzirkus von K2 müsse er selber bespassen. Nach dem Klavier bringt mir K1 näher, dass sie eigentlich mit einer Freundin abgemacht habe. Ob ich rasch ihrer Mutter schreiben und sie hinbringen könne?
Freitag: Wir stehen extra früh auf. K2 geht in den Kindergarten. K1 muss kurz nach 8 Uhr beim Zahnarzt sein. K3 kommt mit zum Zahnarzt, weil heute Mama-Tag ist. Wir hoffen alle so fest, dass die Spange endlich rauskommt und wir so einen Termin weniger haben. Der Zahnarzt: „Der Mund ihres Kindes ist ein nahezu hoffnungsloser Fall. Sie müssen zum Kieferorthopäden. Aber melden sie sich rechtzeitig, die Termine sind immer schnell ausgebucht.“
Wieder zu Hause rollen der Papa und ich nur die Augen. Weitere Termine über Jahre hinweg. Wir freuen uns schon darauf. Und dann packe ich K3 auch schon wieder in den Kinderwagen und mache mich auf den Weg zum Kindergarten. Mit K2 direkt in den Schwimmkurs. Was man Freitagabend mit Kindern halt so macht.
Ich wünschte, damit wäre meine Woche abgeschlossen. Aber nein, Am Samstag sind ja noch Eiskunstlauf– und Ballett-Training.