Bezahlte Partnerschaft mit mal ehrlich
Den Namen eines Blogs oder einer Online-Plattform zu ändern, ist eine grosse Sache. Eine Name ist eine Marke und eine Identität. Und doch hat es „Any Working Mom“ getan. Die gibt es nämlich gar nicht mehr. Wieso erzählt die Gründerin und Verantwortliche für Strategie und Weiterentwicklung Andrea Jansen.
Andrea, aus Any Working Mom ist mal ehrlich geworden. Wieso habt ihr den Namen geändert?
Die “Working Mom” als Bild (und somit auch als Name für unsere Plattform) greift für uns nicht mehr weit genug. Wir verstehen Arbeit ja nicht nur als Erwerbsarbeit, sondern sehen Sorgearbeit als ebenbürtig – eine wichtige Voraussetzung für Gleichberechtigung. Obwohl wir seit Jahren diese Haltung auch kommunizieren, mussten wir sie halt immer erklären, da der Begriff “Working Mom” klar mit Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familie in Verbindung gebracht wird.
Das gleiche gilt für die Väter. Wir sind der Meinung, dass für ein gesellschaftliches Umdenken beide Elternteile relevant sind. Aufgrund der sozialisierten Rollen, mit denen wir aufgewachsen sind, war und ist Vereinbarkeit für Mütter noch immer ein viel grösseres Thema – aber einerseits wollen und sollen auch Väter Sorgearbeit übernehmen dürfen und andererseits wird automatisch eine Veränderung eintreten können, wenn mehr Väter und Männer (von denen es halt nun mal faktisch mehr gibt in Schlüsselpositionen) sich für eine lebbare Vereinbarkeit einsetzen. “Mom” greift nicht mehr weit genug, wenn wir Väter und nonbinäre Eltern mit einschliessen möchten in den Diskurs.
Und was gab euch den Anstoss, den Namen zu ändern?
Wie bereits erwähnt, mussten wir unseren Namen immer wieder erklären, vor allem bei Menschen, die uns vorher noch nicht gekannt hatten. Vor ungefähr einem Jahr haben wir gemerkt, dass wir mit unserer Website an technische Grenzen stossen, das hat dann die Lawine in Gang gesetzt: Wir wollten ein neues Design und in diesem Zusammenhang war es dann glaube ich Rebecca, die es in den Raum gestellt hat: wollen wir nicht mutig sein und rebranden?
Weshalb habt ihr euch für „mal ehrlich“ entschieden?
Den Prozess haben wir begleiten lassen. Wir haben mit einem Texter, der auf Naming spezialisiert ist, zusammengearbeitet. Als Briefing erhielt er einen Markensteckbrief (wer wir sind als Marke, was wir möchten, was unsere Kernaussagen sind). Es folgten darauf dann über 200 Vorschläge. Nach unserer Vorauswahl hatten wir fünf potentielle Namen auf einer Shortlist. Diese haben wir dann mit unserer Brandingagentur „Solid Identities“ geprüft (kann man den Namen einfach aussprechen? Ist die URL zu haben? gibt es ähnliche Marken, etc.)? Dadurch war für uns bald sehr klar: „mal ehrlich“ passt zu uns, symbolisiert zu 100% wofür wir stehen und auch wie wir arbeiten wollen.
Der Namingprozess dauerte insgesamt gut 1.5 Monate, das war also keine Stammtischdiskussion (lacht).
Was ändert sich für den Blog?
Inhaltlich legen wir Wert darauf, Eltern mehr als Team zu betrachten und den Fokus weniger nur auf den Müttern zu legen. Wir werden mehr Väter zu Wort kommen lassen und versuchen, sie in den Diskurs mit einzubeziehen. Gleichberechtigung und Selbstbestimmung sind ja Themen, die uns als Gesellschaft beschäftigen und wenn wir gemeinsam an einem Strick ziehen, sind wir stärker.
Wichtig ist uns nach wie vor der Blick auf das Individuum als Teil der Familie. Wir können das jetzt sogar auch mit unserem Logo ausdrücken: mal ehrlich abgekürzt ergibt “me”, also “mich/ich” auf Englisch. Wir kombinieren das mit einem Doppelpunkt als Symbol für den Ausgangspunkt oder den Blick in die Zukunft. me: soll dafür stehen, dass wir uns nicht in der Rolle des Elternseins verlieren, sondern uns selber bleiben dürfen.
Ihr macht Events, einen Podcast, habt einen Online-Shop. Seid ihr überhaupt noch ein Blog? Oder wie bezeichnet ihr euch?
Nein, wir sind kein Blog mehr per Definition und verwenden den Begriff nicht mehr aktiv. Wir bezeichnen uns als Plattform – von www.mal-ehrlich.ch aus kann man in verschiedene Richtungen aufbrechen: zu unserem Podcast, in unseren Online-Store, ins Online-Magazin oder sich mit der Community auf den sozialen Medien austauschen.
Für den Online-Store gibt es übrigens nur für euch einen Rabattcode: mit „mamarocks“ bekommt ihr 10% Rabatt im Store (Gutscheine und Affiliate-Produkte sind ausgeschlossen). Pro Kund:in nur 1x einlösbar, Gültig bis 30.6.24.
Mit dem Rebranding habt ihr gerade einen grossen Schritt gemacht. Habt ihr dennoch schon weitere Projekte oder Wünsche für die Zukunft?
Ja, wir haben in der Geschäftsleitung gerade die Roadmap für 2024 definiert. Wir haben also noch viel vor. Wir haben dieses Jahr auf inhaltlicher Ebene noch zwei grosse Blöcke bei denen wir unser Themenfeld erweitern werden. Wir planen einen etwas unkonventionellen Wettbewerb und insgesamt sind wir dabei, den Austausch für die Community untereinander noch besser zu ermöglichen.
Und Wünsche: ja klar! Dass möglichst viele Menschen bei uns vorbeikommen und sich hoffentlich ein Stück Inhalt mitnehmen können, das ihnen im Alltag hilft oder einen Denkanstoss gibt.
Vielen Dank für das Gespräch.
Auch Rita von Die Angelones hat mit Andrea ein Interview geführt, ihr lest es hier. Bei Eliane von MINT & MALVE findet ihr Buchtipps aus dem Concept Store von mal ehrlich.
Titelbild (c) Yves Stuber, Teambild (c) Tings
1 comment
Cool, danke euch und Andrea vielmals für den Blick hinter die Kulissen! Liebe Grüsse, Eliane