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Familienferien in der Karibik auf Bonaire

Tauchferien mit Kindern

by Deborah

Ich gebe zu, es war nicht meine Idee nach Bonaire zu reisen. Es war auch nicht die Idee des Papas. Nein, die Idee, Mehrgenerationenferien in der Karibik zu machen kam von meiner Mama. Von der ersten Idee bis zur Umsetzung vergingen mehrere Jahre – und doch bin ich so froh, nach acht Jahren endlich mal wieder Tauchferien gemacht zu haben.

Anreise und allgemeine Infos zu Bonaire

Aber zurück zum Anfang. Wo liegt Bonaire und wie kommt man auf die Idee, mit Kindern dorthin zu reisen? Bonaire gehört zu den kleinen Antillen und liegt ganz im Süden der Karibik. Zusammen mit Aruba und Curacao bildet es die ABC-Inseln. Wie viele Inseln der Karibik ist Bonaire kein unabhängiger Staat – sondern gehört nach wie vor zu Holland. Entsprechend führte uns unsere Reise auch mit KLM über Amsterdam und Aruba auf die Insel. Nein, es ist nicht einfach aus der Schweiz nach Bonaire zu kommen. Für die Kinder sind immer die Bettkoffer von JetKids mit dabei – perfekt auf Nachtflügen.

Die nicht ganz einfach Anreise ist wohl mit ein Grund, weshalb dort nur wenige Schweizer – und allgemein recht wenig Touristen – anzutreffen sind.

Die beiden Grossen meisterten die Hinreise wunderbar, auch wenn sie schon lange keinen Langstreckenflug mehr gemacht hatten. Kleinbub hingegen, der gerade seinen zweiten Geburtstag gefeiert hatte, sah nicht ein, weshalb er auf einem eigenen Sitz sitzen sollte. Erst recht nicht bei Start und Landung. Er weinte so herzzerreissend, bis sich das Flugpersonal überwinden konnte, mir einen Babygurt zu geben, damit ich ihn auf meinem Schoss festzurren konnte (Tipps zum entspannten Fliegen mit Baby und Kleinkind findet ihr hier.

Bonaire, das Unterwasserparadies

Bonaire ist bekannt für seine Unterwasserwelt. Das hat damit zu tun, dass das Meer rund um die kleine Insel bereits seit 1979 als Nationalpark geschützt ist. Wundervolle Korallenriffe, eine tolle Artenvielfalt, Tiere, die wenig Scheu vor den Menschen zeigen: Das Alles macht Bonaire zu einem Paradies für Taucher. Das war auch der Grund, dass meine Eltern in den 90er Jahren zum ersten Mal nach Bonaire reisten. Anfang 2000er dann war ich zum ersten Mal mit meiner Familie auf der niederländischen Insel. Tauchferien auf Bonaire haben in meiner Familie also Tradition.

Ferienhaus statt Hotel

Familientradition und Unterwasserwelt waren aber nicht der einzige Grund, dass wir uns für dieses Reiseziel entschieden. Da die Insel zu Holland gehört, hat sie europäische Infrastruktur: Alles ist sauber (sogar das Leitungswasser ist trinkbar), die ärztliche Versorgung gegeben (bekanntlich weiss man mit Kindern ja nie, wann man das nächste Mal im Spital landet), die Infrastruktur stimmt. Es war für uns leicht, ein Ferienhaus (die „Villa to Dive for“) zu mieten und mit einem Toyota-Pickup um die Insel zu tuckern – maximal 60 Stundenkilometer sind erlaubt.

Autofahren und Einkaufen auf Bonaire

Der Papa schimpfte anfangs über ziemlich über unseren Toyota Hillux (der ist so robust, dass er in den Medien als „Terroristen-Auto“ bekannt wurde) aber etwa am dritten Tag überwand er sich dann doch mal, sich hinters Steuer zu setzen. Und fand auf Dauer grossen Spass am riesigen Auto.

Auswärts essen gingen wir abends nie. Die Kinder wären dafür nach einem Tag im Wasser viel zu kaputt gewesen. Wir kochten selber, oft grillierten wir oder machten einen Topf Pasta. Halt was die Kinder so mögen und für uns Erwachsene wenig Aufwand war. Alles was man zum Leben braucht, findet man im grossen Supermarkt Van den Tweel in Kralendijk.

Am Dienstag – wenn die Waren aus Holland und den USA kommen – ist die Auswahl an Lebensmitteln sehr gross. Ende der Woche wird es dann immer weniger. Bis man sich am Montag vor halbleeren Regalen wiederfindet. Apropos Regale: Ein Komplettes ist der holländischen Leibspeise Hagelslag gewidmet. Die mehr oder wenigen bunten Schokostreusel kommen morgens aufs Brot. Die Kinder zelebrierten dies sehr.

 

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Um uns das Leben zu erleichtern, holten wir manchmal Pizza. Pelican Pizza – die einzige Pizzeria mit Holzofen auf der ganzen Insel – macht wirklich hervoragende Pizzen. Und war sogar in Gehdistanz zu unserem Ferienhaus.

Aktivitäten mit Kindern auf Bonaire

Um ehrlich zu sein hätten unsere Kinder vermutlich zwei Wochen lang einfach im Privatpool unserer Villa baden können. Das taten sie auch täglich – von früh bis spät. Vom Pijama ins Schwimmbad und vom Schwimmbad ins Pijama. Trotzdem machten wir immer wieder grössere und kleinere Ausflüge mit Ihnen.

Tauchen und Schnorcheln mit Kindern:

Mit ihren 8 Jahren war C. zu diesem Zeitpunkt alt genug, sich einen grossen Traum zu erfüllen. Sie durfte den PADI Seal Team-Kurs machen. Eine einwöchige Einführung ins Tauchen, bei der die Kinder zunächst im Pool, dann im Meer auf maximal zwei Metern Tiefe die Unterwasserwelt erkunden dürfen. Sie machte diesen bei Buddy Dive. Aber auch Grossbub (6) machte seine ersten Schwimm- und Schnorchelerfahrungen im Meer. In der Nähe unseres Hauses bot sich dafür der Tauchplatz 1000 Steps, wo auch ein kleiner Sandstrand zu findenn ist, perfekt an. Dort ist das Meer meist ziemlich ruhig, drei Schildkröten nennen das Riff ihr zu Hause.

Washington-Slagbaai-Nationalpark:

Im Nationalpark Washington-Slagbaai im Norden der Insel, ist die Fauna und Flora noch sehr ursprünglich. Eine unglaubliche Vielfalt an Vögeln (unbedingt zu erwähnen sind die riesigen Flamingoschwärme) und Echsen (die Leguane haben es Grossbub besonders angetan) sind hier zu finden. Auch wunderschöne Strände – unter anderem in Boca Slaagbai.

Dort lohnt es sich auch zum Schnorcheln ins Wasser zu hüpfen: Innerhalb von lächerlichen 20 Minuten entdeckte ich unter anderem zwei Muränen und einen Lobster. Unterwegs ist man übrigens auf Schotterstrassen, Handyempfang und Trinkwasser gibt es nicht (mal abgesehen von den Toiletten in Boca Slaagbai). Ein Ausflug in den Nationalpark ist ein echtes Abenteuer. Nicht selten müssen die Ranger mal Touristen retten, wenn ihnen das Benzin ausgegangen oder ein Pneu geplatzt ist.

Inselrundfahrt durch den Süden: Auf dem Weg in den Süden fährt man an diversen Mini-Stränden vorbei. Sogar einige Palmen findet man in der Gegend von „Pink Beach“. Sehr faszinierend fanden unsere Kinder die riesigen Salzberge und farbigen Becken der Salinen von Salt Pier. Bei „White Slave“ und „Red Slave“ konnten sie kaum glauben, in welch kleinen Hütten die Sklaven früher leben mussten. Ganz im Süden, kurz nach dem Leuchtturm, gibt es das „Pekelmeer Flamingo Sanctuary„, so sich riesige Flamingoschwärme aufhalten.

Donkey Sanctuary Bonaire:

Von den Holländern als Arbeitstiere auf die Insel gebracht, verloren die Esel mit der Einführung von Autos und Traktoren an Bedeutung. Sie verwilderten komplett, weshalb in Bonaire überall an der Strasse vor möglichen Eselkreuzungen gewarnt wird.

Es geht den Tieren aber nicht immer gut: Sie werden krank oder von einem Auto angefahren. In diesem Fall werden sie im Donkey Sanctuary Bonaire aufgenommen, gesund gepflegt und aufgepäppelt. Mit dem Auto kann man durch das Gebiet mit über 800 Eseln fahren. Die Tiere sind äusserst neugierig und stecken auch gerne mal ihren Kopf durchs Autofenster.

Kralendijk:

Kralendijk ist der Hauptort von Bonaire und verzaubert mit den für die Karibik typischen pastellfarbenen Häuschen. Das Örtchen ist ein wunderbarer Ort für Souvenirshopping, einen entspannten Restaurant-Besuch oder ein feines Glacé. Das war auch nötig, denn im Oktober – kurz vor der Regenzeit – waren die Temperaturen auf Bonaire tagsüber bei 34 Grad. Und das bei hoher Luftfeuchtigkeit.

Kleinbonaire: Vor Bonaire liegt die unbewohnte Insel Kleinbonaire – oder auch einfach Klein, wie sie die meisten Einheimischen nennen. Die unbewohnte Insel kann etwas bieten, das ihre grosse Schwester nicht wirklich besitzt: Einen grossen Sandstrand aus feinem Sand. Von diesem aus lässt sich leicht die Unterwasserwelt erkunden. Oder auch die Überwasserwelt: Am Strand fanden wir diverse Schildkrötennester, entdeckten Vögel und die Eidechsen besuchten uns, um uns die Füsse abzulecken. Diverse Wassertaxis bringen die Touristen für den Tag rüber nach Kleinbonaire. Achtung: Unbedingt genügend Wasser und Sonnenschutz mitnehmen. Beides ist auf dem Inselchen nicht vorhanden.

Tauchen auf Bonaire

Dank seiner weitgehend unberührten Unterwasserwelt ist Bonaire eine Traumdestination für Taucher. Ich kenne bisher keinen Ort der Welt, an dem Tauchen so entspannt ist, wie auf der Insel: Einfach Ausrüstung bei einer der zahlreichen Tauchbasen mieten, eine Luftflasche für 10 – 20 Dollar pro Stück auf den Pickup laden, und los gehts.

Mit dem Auto lässt es sich bequem zu fast allen Tauchplätzen der Insel fahren. Denn in Bonaire wird hauptsächlich vom Land aus getaucht. Es ist ratsam, sich vor Ort einen Führer mit detaillierten Karten aller Tauchspots zu kaufen. So weiss man etwa, in welche Richtung und bis in welche Tiefe man tauchen sollte, ob man Strömung zu erwarten hat und nach welchen Fischen man Ausschau halten sollte.

Die Tauchplätze sind am Strassenrand jeweils mit gelben Steinen markiert (etwa alle paar hundert Meter gibt es wieder einen), unter Wasser markiert eine Boje das ungefähre Ziel. Wir haben unter anderem Salt Pier, Hilma Hooker, Buddys Reef und Tolo erkundet. Dabei sahen wir Schildkröten, Nacktschnecken, Seepferdchen, Muränen, Barrakudas und natürlich immer wieder Tarpune.

Das einzige Problem? Mama taucht viel lieber als Papa. Da mir der Tauchpartner fehlte, habe ich über Buddy Dive einige Bootstauchgänge mit einer Gruppe gebucht. Diese führten mich alle nach Kleinbonaire (s. oben) und waren ebenfalls genial. Bonaire wird nicht umsonst als „Divers Paradise“ bezeichnet.

PS: Ellen von Patotra war auf der Nachbarinsel Curaçao. Ihre Beiträge findet ihr hier.

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