Wer den Blog regelmässig verfolgt weiss, der Babybruder war lange ein schlechter Schläfer. Vor etwa zwei Monaten glaubten wir, endlich über den Berg zu sein, der Kleine meldete sich nur noch ein bis zwei Mal pro Nacht. Doch dann kam er Herbst – und mit ihm die Influenza-, Rhino- und diverse andere Viren. Eigentlich wussten wir ja, was uns erwarten würde. Die ersten beiden Winter mit Klein C. waren echt hart. Es offenbar so, dass Kita-Kinder ihr Immunsystem in den ersten beiden Lebensjahren aufbauen. Seit ihrem zweiten Geburtstag war C. nicht mehr ernsthaft krank.
Doch was wir seit Anfang Oktober mit dem Babybruder erleben, ist eine neue Dimension des Krankseins. Ob es daran liegt, dass er ein Junge ist? Dem vermeintlich starken Geschlecht wird ja öfter mal nachgesagt, in der Kindheit auf prinzipiell alles anfälliger zu sein. Oder einfach daran, dass er mehr zu fiebrigen Atemwegsinfekten neigt? Aber lasst mich zunächst mal 6 Wochen zurückgehen. Damals bekam der Babybruder plötzlich 40 Grad Fieber, natürlich genau einen Tag bevor wir in die Toscana reisen wollten. Leicht panisch schleppte ich das elende Baby in die Permanence. Dort wurde eine Mittelohrenentzündung und potentiell eine beginnende Hand-Fuss-Krankheit festgestellt.
Von zweiter blieben wir verschont. Als der Babybruder vier Tage später zwar kein Fieber, dafür einen Ausschlag am ganzen Rumpf hatte, war die Diagnose klar: 3-Tage-Fieber. Gut, dachten wir, schon mal eine Kinderkrankheit abgehackt und hofften auf schnelle Besserung. Diese trat nicht ein. Seither hangelt sich der Babybruder von Infekt zu Infekt. Mal ist er einige Tage gesund, dann folgen wieder Fieber, Husten, Schnupfen, Magendarm-Probleme – was man als Eltern halt so kennt.
Misstrauisch brachte ich den Babybruder wieder zum Arzt. Ich glaubte an eine verschleppte Mittelohrenentzündung. Die war es nicht, auch die Blutwerte sprachen klar für einen viralen Infekt. Dafür hörte der Arzt den Babybruder weinen und meinte: „Ich bin mir ziemlich sicher, dass Ihr Sohn unter Pseudokrupp leidet.“ Zuerst wollte ich es nicht wahrhaben. Nein, meine Kinder litten doch nicht unter diesem Schreckensgespenst, von dem andere Mütter erzählten.
Doch nach einer Hustennacht, in der sich die Atemgeräusche meines Sohnes zwischen Hund und Seehund abwechselten und erst ein längerer Aufenthalt in der frischen Luft Abhilfe schaffte, musste ich es mir eingestehen: Mein Sohn hat Pseudokrupp. Pseudokrupp ist eine Entzündung im Bereich des Kehlkopfes. Dadurch schwillt dieser Bereich der Atemwege an – bei einem Anfall bekommen die Kleinen Atemnot. Das ist brutal. Wenn der Babybruder bellt, quitscht und gleichzeitig weint, dann bricht es mir mein Mamaherz. Viel tun kann man nicht. Wir packen den Kleinen. Halten ihn aufrecht, werfen eine Decke über und gehen raus an die kalte Nachtluft. Irgendwann beruhigt sich das Ganze. Doch oft kommt der nächste Anfall schon einige Stunden später.
Das besonders Fiese am Pseudokrupp: die Anfälle kommen vor allem nachts. Und so schlafen wir wieder nicht. Leiden. Haben einen Luftbefeuchter aufgestellt. Geben Hustensirup, Ibuprofen und Nasentropfen. Halten den Kleinen und trösten ihn. Und fragen uns, wie wir den Rest des Winters überstehen sollen.
Wer hat auch ein Psuedokrupp-Kind? Was hat euch geholfen?
3 comments
Ich fühle mit euch: Hatten wir alles. Immer wieder. Dreifach. Abwechselnd oder abfolgend, manchmal wiederkehrend. Aber es wird besser, würkli!
Bei Pseudokrupp half und hilft uns nur das Medikament Betnesol, auch mit 7 hat die Kleinste immer noch Anfälle.
Gute Besserung! Und einen guten Winter, Augen zu und durch 😉
Oh man, das klingt hart! Pseudokrupp ist heftig. Wir haben unsere Kleine ins Bad geschleppt und die Dusche kalt laufen lassen. Die feuchte Luft hat Ihr noch besser geholfen als die kalte Nachtluft. Aber es geht vorbei, versprochen 😘
Hallo
Ich lese gerne deinen Blog, Kompliment!
Ich würde gerne auch wieder etwas schreiben, aber dazu fehlt schlicht die Zeit…
Wir haben 3 Kinder, 5, 2 und 15 Wochen alt.
Der Grosse hatte auch ziemlich heftig Pseudokrupp. Nach viel Ausprobieren: Voltaren Tropfen neben eben Luftbefeuchter, Hochlagern. Nach dem ersten Anfall gebe ich die Tropfen und das reicht normalerweise für eine ruhigere restliche Nacht für ihn und uns. Mit 4 1/2 hat es plötzlich aufgehört…
Viel Glück und weiterhin viel Spaß beim bloggen.
Herzliche Grüsse
Janine Matsch