Dies ist ein sehr schweizerischer Post. Für alle Leser in Deutschland und Österreich sei erklärt: Samichlaus ist Sankt Nikolaus. Also der Heilige, der uns am 6. Dezember besucht, und den Kindern zusammen mit seinem düsteren Gehilfen, dem Schmutzli, Nüsse, Mandarinen und Schokolade bringt. Mit dem Weihnachtsmann oder Santa Claus hat das nichts zu tun – auch wenn es manchmal vermischt wird. Der Samichlaus erzählt aus seinem Buch, was die Kinder im letzten Jahr wunderbares gemacht haben und weiss auch, woran sie noch arbeiten können. Dann sagen die Kinder ein Gedicht und bekommen dafür einen Jutebeutel mit dem oben erwähnten Inhalt.
Traditionell zu diesem Anlass essen wir Grittibänze. Zumindest bei uns im Kanton Zürich heissen sie so. In Basel, dort wo ich arbeite, heisst er Grättimaa. Klein C. und ich haben dieses Jahr für die ganze Familie gebacken. Als Food-Journalistin und Vielfrass habe ich natürlich nach dem perfekten Rezept gesucht. Gefunden habe ich es bei Katharina von BesondersGut. Ein einfacher Hefeteig, der sehr lange gehen muss und dafür und wenig Hefe auskommt. Das Resultat sind feine Grittibänzen, die beim Backen hübsch in Form bleiben. Das Rezept findet ihr hier.
Und was tat der Babybruder?
Dass C. gerne backt, dürfte inzwischen bekannt sein. Sie liebt es, Zutaten abzuwägen und zusammen zu schütten. Natürlich sorgt dies dafür, dass unsere Küche und unsere Kleidung am Schluss voller Mehl ist. Nicht, dass C. inzwischen nicht Mehl mit dem Löffel in die Schüssel transportieren könnte. Nein, das Problem liegt eher darin, dass sie dann beginnt, darin zu wühlen, als wäre sie ein Maulwurf. Da hilft auch ihre hübsche Backschürze nur noch wenig… Und irgendwann hat sie sie natürlich sowieso ausgezogen.
Klein C. liebt es, den Teig zu kneten, auszuwallen und zu formen. Wobei auswallen in diesem Fall gar nicht nötig ist. Wir haben den Grundkörper der Grittibänze aus einem Teil geformt. Beim Hals musste Mama etwas mithelfen und diesen unter Druck etwas schmäler machen. Dieses Jahr hat Klein C. auch Teig geschnitten und selber probiert, die Zöpfe der Mädchen zu machen. Ich weiss nicht, ob ihr eine gewisse Ähnlichkeit mit Disney-Figuren ausmachen könnt? Wäre es nach Klein C. gegangen, hätten wir ja nur Mädchen machen müssen. Bei meiner Recherche habe ich übrigens gelernt, dass bereits im Zürich der Reformation Mädchen-Grittibänze gebacken wurden.
Die Beteiligung des Babybruders? Er packte sich ein Teigstück und fing an, dieses genüsslich abzubeissen. Wir hätten ja auch nicht vor dem Mittagessen backen müssen…
Niemals ohne Elsa und Anna
Verziert hat Mama ganz klassisch mit Rosinen und Haselnüssen – für Augen, Knöpfe, Hände und Füsse. C., die sich bekannterweise wenig um Traditionen schert, arbeitete mit Smarties. Ja, ich gehöre zu den Müttern, die es nicht weiter schlimm finden, wenn ihre Kinder im Mass Süssigkeiten essen. Und wenn es die Kreativität meiner Dreijährigen fördert, dann bin ich noch so gerne bereit, in einige Smarties zu investieren. Zum Backen eignen sie sich allerdings eher weniger – sie verlieren die Farbe und platzen.