Drei Mal hätten wir das Geschlecht unseres ungeborenen Kindes schon wissen können. Und drei Mal haben wir ganz laut „Neeeeeeein!“ geschrien. Insofern kann ich leider auch euch nicht verraten, ob unser drittes Kind ein Mädchen oder ein Junge wird. Vielmehr will ich darüber schreiben, weshalb wir uns dieses Mal überraschen lassen wollen. Mit Betonung auf dieses Mal. Bei den unseren beiden anderen Kindern wollten wir es jedes Mal wissen. Ich war jeweils ganz schrecklich neugierig – und trotzdem erfuhren wir es jedes Mal erst beim grossen Organ-Screening irgendwann nach der 20. Schwangerschaftswoche. Dieses Mal entschlossen wir uns bereits vor meiner Schwangerschaft für den Überraschungseffekt. Wir waren uns erstaunlich einig dabei.
Ich lag beim lustigen Geschlechter-Raten übrigens jedes Mal daneben. Bei C. war ich zu 100 % davon überzeugt, dass sie ein Junge werden würde. Und als ich mit L. schwanger war, wollte ich mir bereits ein T-Shirt mit dem Aufdruck „Mother of girls“ bestellen. Tja, daraus wurde nichts. Immerhin ging es mir dabei noch besser als dem Papa. Der wünschte sich so fest ein zweites Mädchen, dass er bis kurz nach der Geburt von L. unter schlimmstem Gender Disappointment litt (nur um inzwischen immer wieder zu betonen, wie froh er ist, doch einen Sohn zu haben).
Romantik und ganz viel Pragmatismus
Vielleicht wollen wir uns deshalb überraschen lassen. Vielleicht auch, weil ich es schon immer wahnsinnig romantisch fand, das Geschlecht des Babys erst bei der Geburt zu erfahren. Und vielleicht spielt da auch noch ein gewisser Pragmatismus mit rein. Wir haben schliesslich bereits ein Mädchen und einen Jungen – haben also keinen ausgeprägten Wunsch mehr nach einem Mädchen oder einem Jungen. Entsprechend besitzen wir auch bereits Kleidung für beide Geschlechter. Respektive haben die Garderobe von C. bei teureren Anschaffungen so gewählt, dass sie L. sowieso nachtragen kann. Der mochte lange Zeit zwar rosa und Prinzessinnen, seit einem halben Jahr aber ist seine Lieblingsfarbe ganz klar grün und Prinzessinnen findet er „blöd“.
Dazu kommt, dass die Namenssuche dieses Mal extrem schwierig ist. Fakt ist: unsere Lieblingsnamen, sprich unsere Alltime-Favorites, sind vergeben. Das Baby wird so oder so nur unsere zweite Wahl an Vornamen bekommen. Der Papa und ich haben im Rahmen einer „Babynamen-Tinder-App“ bereits über 3000 Vornamen verworfen. Zwar haben wir ungefähr 12 Vornamen, die uns beiden gefallen. Der „So-heisst-unser-Kind“-Moment ist bisher allerdings ausgeblieben. Wir würden lügen, wenn wir nicht bereits gegooglet hätten, wie lange man nach der Geburt Zeit hat, um seinen Kind einen Namen zu geben.
Und was C. betrifft: Bei ihr befürchten wir tatsächlich auch ein Gender Disappointment. Der Wunsch nach einer Schwester ist riesig. Wir spekulieren darauf, dass der Neugeborenen-Zauber den potentiellen Schock eines zweiten Bruders etwas mildern wird…