Wir leben zu Fünft in einer 4.5-Zimmer-Wohnung. Wir haben nicht wahnsinnig viel Platz, schätzen uns jedoch glücklich, über eine bezahlbare Wohnung in Zürich zu verfügen. Zumindest bisher. Denn je länger je mehr merken wir, dass wir irgendwann platzmässig an unsere Grenzen stossen werden. Und dass irgendwann absehbar ist.
Als ich mit Grossbub schwanger war, war für uns klar, dass sich die beiden Kinder ein Zimmer teilen würden. Das funktionierte lange Zeit wunderbar. Alleine schlafen wollten die Kinder sowieso nicht. Im Spiel harmonierten sie oft miteinander (zumindest viel öfter, als dass sie stritten), spielten wilde Crossover-Geschichte mit Dinosauriern und Pferden, waren meist unzertrennlich.
Kleinbub quartierten wir einfach bei uns ein, spielen tut er im Wohnzimmer. Beim dritten Kind wussten wir schliesslich, dass der Wunsch nach einem eigenen Raum erst irgendwann nach dem dritten Geburtstag kommt.
Mit der Schule kam das Ruhebedürfnis
Das änderte sich, als C. in die Schule kam. Grossbub vermisst seine Schwester sehr, wenn sie in der Schule ist und kann es kaum abwarten, dass sie nach Hause kommt um mit ihr zu spielen. C. hingegen ist nach einem Tag in der Schule total platt. Mag sich eigentlich zuerst mal hinlegen, ein bisschen Tigerbox hören, eventuell mit ihrem Puppenhaus spielen. Auf alle Fälle braucht sie Ruhe um sich von einem strengen Tag voller Eindrücke zu erholen. Was sie nicht braucht, ist ein wuseliger kleiner Bruder, der mit Raubsauriern und Kappla-Hölzern herumfuchtelt. Auch wenn dieser selbst den ganzen Morgen im Kindergarten war.
Anfangs dachten wir noch, dass sich die Situation einspielen würde. Dass C. eventuell nicht mehr so kaputt wäre. Oder Grossbub ihr Ruhebedürfnis doch noch akzeptieren würde. Leider war nichts von beidem der Fall. Es wurde immer klarer, dass C. ihr eigenes Zimmer braucht, auch wenn sie noch nicht mal Hausaufgaben zu erledigen hat. Und so planen wir, während der Sommerferien unser Wäsche- respektive Chaoszimmer aufzulösen und C. endlich die Privatsphäre zu geben, die sie so dringend braucht.
Dafür darf Klein- zu Grossbub ziehen (zumindest tagsüber, während der Nacht machen wir uns da keine Illusionen). Sie freuen sich schon sehr auf ihr Bubenzimmer, denn die Beiden lieben sich abgöttisch.
Eigentlich fehlt uns ein Zimmer
Mir graut davor, wenn Grossbub auch sein eigenes Zimmer haben möchte. Denn dann fehlt uns ein Zimmer. Wir suchen zwar schon eine Weile nach einer bezahlbaren 5.5-Zimmer-Wohnung in der Stadt Zürich. Auf dem freien Wohnungsmarkt ist praktisch nichts unter 5000 Franken Miete pro Monate zu bekommen. Das können wir uns nicht leisten. Wir sind auf Wartelisten, checken die Webseiten von Stiftungen, Genossenschaften und Stadt regelmässig ab. Doch bisher durften wir noch nicht mal auch nur eine Wohnung besichtigen.
Und so können wir nur hoffen, dass sich die beiden Buben noch lange so innig lieben wie bisher. Oder dann muss das Elternbett ins Wohnzimmer zügeln…