Ein Kind und dazu noch ein Anfängerbaby – ja, da hatte ich mein Leben noch im Griff. Und zwar so sehr, dass ich noch bevor meine Tochter 1.5 Jahre alt war, schon das Gefühl hatte, unbedingt ein Zweites zu haben müssen. Hätten wir gewusst, was da auf uns zukommt… Denn schliesslich heisst es ja: Ein Kind ist kein Kind und zwei sind viele, oder? Anbei meine Top 10, wie sich mein Leben verändert hat, seit der Babybruder zu uns gestossen ist.
Diese 10 Dinge solltest du wissen, bevor du ein zweites Kind bekommst
1. Schlaf: Schlaf? Was ist das? Gemäss meiner Fitbit-Uhr habe ich in der vergangenen Woche im Durchschnitt 6:15 Stunden geschlafen. Und das war eine gute Woche – ohne kranke Kinder. Meine App ist so verzweifelt, ab des Resultates, dass sie mir neben Entspannungsübungen vorschlägt, meine Zielzeit (aktuell 7 Stunden) weiter zu senken.
2. Hygiene: Früher habe ich meine Haare jeden zweiten Tag gewaschen. Jetzt erkämpfe ich mir diese Zeit ein Mal pro Woche. Aber hey, immerhin dusche ich noch täglich. Die Kinder baden nur nach Bedarf, immerhin beginnt jetzt dann wieder die Schwimmbadsaison.
3. Sport: Mit Klein C. kein Thema! Ich packe das Kind in den Wagen und rannte los. Oder nahm sie mit zum Momfit. Inzwischen hätten wir zwar den Burley, in den auch zwei Kinder passen. Theoretisch. „Nein Mama, ich will nicht neben L. sitzen! Er fasst mich an!“ Und Kanga ist ja auch doof, weil man sich als grosses Mädchen dabei langweilt… Und am Abend wenn die Kinder schlafen? Benutze ich meine letzte Energie, um meinen Finger über die Fernbedienung gleiten zu lassen und Netflix einzuschalten.
4. Freunde: Ähm, was ist das? Nein, das stimmt so nicht. Meine kinderlosen Freunde haben sich grossmehrheitlich verabschiedet, dafür habe ich mir ein wunderbares Mama-Netzwerk aufgebaut, das sich gegenseitig intensiv unterstützt. Ohne dieses Netzwerk, hätten wir während des Kispi-Aufenthaltes des Babybruders keine Chance gehabt…
5. Gespräche: „Jetzt mal ganz ehrlich, gibst du deinem Kind manchmal das Handy, um dich eine Minute ruhig zu unterhalten?“, fragte mich vor kurzem eine Freundin. Genau das ist es: Unser Kinder sind so dominant, dass wir uns nur noch über sie unterhalten. Als Individuen existieren wir Mehrfach-Mamas nicht mehr.
6. Tischkultur: „Neeeeei, das hani nöd gern!“, schreits und beginnt jedes milimetergrosse Stück Frühlingszwiebel mit der Hand aus der Tomatensauce zu suchen und auf dem Teller der Eltern zu legen. Auf der anderen Seite beginnt man gerade damit, die Pasta mit grossem Schwung auf den Boden zu befördern. „Ich will Blöterli-Waaaaasssseeerrrrr!“ – „Nein L., nicht auf den Tisch klettern!“
7. Finanzen: Die sind in Ordnung. Statt für Schuhe, Taschen und Luxus-Make-up, wird es nun halt für Tragetücher ausgegeben. Auswärts essen fällt weg, teure Ferien in Zukunft ebenfalls (man weiss ja nie, wann der Babybruder den nächsten Infektkrampf bekommt). Und nein, ein Eigenheim werden wir nie besitzen.
8. Arbeit: Journalismus ist nicht gerade eine gut bezahlte Branche. Und wir haben in der Stadt das Glück, subventionierte Kita-Plätze zu bekommen. Trotzdem arbeite ich mit zwei Kita-Kindern (ohne familieninterne Unterstützung) für wahnsinnig wenig Geld und pendle dafür wahnsinnig lange… Dazu kommen die vielen krankheitsbedingten Ausfälle (das HR hat mich da schon im Blick). Aber dazu mehr in Punkt 9.
9. Gesundheit: Ich war noch nie so oft krank wie in diesem Winter. Hatte noch nie so viele Unfälle, wie im letzten Jahr. Ich schätze mal, das hat mit Schlafmangel und Kita-Viren zu tun, die seit letztem Jahr in doppelter Dosis eingeschleppt werden. Von den Kindern und ihrem Bazillen-Pingpong will ich gar nicht reden…
10. Wohnen: Als Klein C. noch ein Baby war, hatte ich grosse Pläne für die Wohnung. Kaufte sogar Vintage-Dekorationsmaterial fürs Kinderzimmer, das ich eines Tages restaurieren wollte. Das ist jetzt verkauft. Ein Fleck auf dem Sofa? Ein Kratzer auf dem Tisch? Egal, wenn die Kinder grösser und vernünftiger sind, können wir wieder schöner wohnen… (und ziehe ihnen die Kosten für ein edles Sofa und den Nussholztisch vom Taschengeld ab).
*Achtung: Dieser Text wurde zwar nicht gesponsered, kann aber Spuren von Satiren enthalten. Selbstverständlich liebe ich meine Kinder heiss und innig und möchte sie auf keinen Fall missen.