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Ein Roadtrip durch Westaustralien mit der Familie

Von Perth nach Albany und zurück in 16 Tagen

by Jerome

Reisen nach Australien waren leider lange nicht möglich. Wir haben es ganz kurz vor der Corona-Pandemie im Frühling 2020 noch für drei unbeschwerte Wochen nach Down Under geschafft. Wir waren bereits einmal mit C. in Australien, damals im tropischen Queensland.  Dort waren wir meist mit unseren Verwandten unterwegs und konnten das Land ganz nah am Daily Business erleben. Dieses mal zog es uns aber – inlusive einem mehrtägigen Zwischenstopp in Singapur – nach Western Australia. Ganz ohne Locals, dafür mit zwei Kindern und Mietwagen.

Gut zu Wissen: Südwestaustralien – der Roadtrip für Anfänger

Entspannt Autofahren in Australien

Ein Wohnmobil mieten wollten wir nicht, einfach drauf losfahren ebenfalls nicht. Wir haben also an jedem Ort mindestens zwei Nächte Aufenthalt eingeplant und darauf geachtet, dass wir nie mehr als vier Stunden Autofahrt zwischen den einzelnen Orten hatten. Wir machten uns im Voraus doch etwas Sorgen wegen dem Autofarhen. Zuhause haben wir kein Auto. Und dann gleich so eine riesige Kiste und auf der linken Seite fahren? Doch es war eigentlich ganz easy. Die Australier sind entspannte Autofahrer, ausserhalb der Stadt gibt es nur wenig Verkehr. Nicht nur die Autos sind grösser, sondern zum Glück auch die Parkplätze.

Übernachten, Internet & Einkaufen in Australien

Total waren wir etwas mehr als zwei Wochen unterwegs und haben dabei etwa 1’500 Kilometer zurückgelegt. Übernachtet haben wir, ausser im Norden von Perth jeweils in Serviced Apartments. Das sind voll ausgestattete Unterkünfte mit Küche und meist auch Waschmaschine. Perfekt mit kleinen Kindern wenn man nicht jeden Abend im Restaurant essen möchte – und auch mal unkompliziert waschen will, respektive muss. Wir haben meist selber gekocht. Infos zu den besten Reisezeiten für Westaustralien findest du hier.

Den ganzen Roadtrip, mit allen Routen, Highlights und Hotels findet ihr hier auf google maps:

Wer schon einmal in Australien war, weiss, dass es praktisch überall Grillstellen gibt. Das galt auch für all unsere Unterkünfte. Zur grossen Freude von C. und Grossbub haben wir also sehr viele typische Aussi Barbies gemacht. Die Supermärkte (Coles, Woolworths, Aldi & Co.),  sind super ausgestattet. Einkaufen in Australien ist toll: es gab nichts, was wir vermisst haben – ausser, dass es auf Grund der langsam aufkommenden Corona-Pandemie nirgends Toilettenpapier gab.

Internationale Roamingkosten für Australien sind natürlich exorbitant hoch. Also unbedingt Roaming ausschalten wenn ihr abfliegt. Falls ihr gerade mit dem Auto irgendwo hin müsst, am besten schon zu Hause auf Google die Offline Karte herunterladen, dann habt ihr das Navi schon ready. Wir haben direkt am Flughafen in Perth eine lokale prepaid Simcard mit 5GB Daten gekauft und so ein altes iPhone zum mobilen Hotspot für unterwegs gemacht. In den meisten öffentlichen Plätzen und auch in den Hotels & Apartments gibt es zudem gutes WiFi.

Kosten für zwei Wochen Westaustralien zu viert

Australien ist keine Billigdestination, aber auch nicht übertrieben teuer. Die Preise waren etwa unter Schweizer Niveau. Wir haben unsere Reise über ein Reisebüro gebucht und für 2 Erwachsene, 2 Kinder inklusive Flüge und Mietauto total CHF 8’400.- bezahlt. Zusätzlich kommen noch alle Ausflüge und Kosten für Essen und Getränke vor Ort. Alles in allem kostete uns die Reise ungefähr CHF 10’000.- (ohne Stop in Singapur).

Entspannte Tage in Perth

Um in Ruhe anzukommen, verbrachten wir die ersten Tage nicht direkt in der Stadt, sondern am Strand von Scarborough im Norden von Perth. Den Tag hindurch flanieren hier Surfer und Familien dem Strand entlang, am Abend geht die Party ab. Trotzdem konnten wir in Ruhe schlafen und uns ans entspannte Australien-Feeling gewöhnen. Übernachtet haben wir im Rendez-Vous Hotel, dem einzigen Hochhaus im Ort.

 

Verpflegungsmöglichkeiten gibt es überall einen riesigen Supermarkt direkt um die Ecke, die Spielplätze sind genial und der Strand ist eh wunderschön. Nur die Sonnenuntergänge über dem Meer sind noch schöner. Ein Auto braucht ihr hier definitiv nicht. Wenn man nach Perth will, nimmt man einfach den Bus, der direkt beim Hotel hält.

 

Quokka-Liebe auf Rottnest Island

Da das Wetter schön war, beschlossen wir einen Ausflug nach Rottnest Island zu machen. Die Überfahrt mit der Fähre dauert zwischen 25 und 90 Minuten. Je nachdem, von wo ihr startet. Auf Rottnest Island sind Autos verboten, also mieteten wir ein Velo mit Anhänger und erkundeten die 11 Kilometer lange Insel auf eigene Faust – trotz viel Gegenwind.

 

Das absolute Highlight sind die Quokkas. Die Mini-Kängurus trifft man überall. Eigentlich sollte man keine Selfies mit ihnen machen, sie haben sich aber richtiggehend auf uns gestürzt. Zum grossen Entzücken von C. und Grossbub.

Mutter und Tochter machen einen Selfie mit einem Quokka auf Rottnest Island.

Auf der Insel gibt es zahlreiche Campingplätze und Apartments, doch aufgepasst, Rottnest Island ist auch bei den Locals wahnsinnig beliebt und oft schon lange Zeit im Voraus ausgebucht.

Spielplätze & Kängurus rund um Busselton

Nach ein paar entspannten Tagen am Strand ging unser Roadtrip endlich los. Wir setzten uns in den SUV und fuhren los. Nach knapp 250 Kilometern der Küste entlang, war das Abbey Beach Resort bei Busselton unser nächster Stopp. Hier gibt es grosse Zimmer, einen In- und einen Outdoor-Pool, BBQ-Grills und einmal mehr den wunderschönen Strand direkt vor der Haustüre.

In Busselton selber verbrachten wir die meiste Zeit auf dem Spielplatz. Habe ich schon erwähnt, wie wunderbar australische Spielplätze sind? Die tollsten Geräte, inklusive Schaukeln für Rollstühle. Und immer riesige Sonnensegel, die vor der australischen Sonne schützen. Da könnte sich die Schweiz definitiv eine dicke Scheibe abschneiden – auch wenn es hier ebenfalls tolle Spielplätze gibt.

Ich wäre ja noch sehr gerne auf den Busselton Jetty gegangen. Dieser ist mit fast zwei Kilometern einer der längsten Anlegestege aus Holz – inklusive Unterwasserbeobachtungsstation am Ende. Doch wir hatten leider keine Zeit. Beim nächsten Besuch dann…

Koalas und Spielplätze

Auf dem Weg von Perth nach Busselton solltet ihr aber unbedingt in Bunbury einen Stopp machen und den Bunbury Wildlife Park besuchen. Der eher kleine Park ist gerade für kleinere Kinder perfekt, da ihr hier ganz entspannt Kängurus füttern könnt. Auch die Voliere ist sehr schön, auch wenn C. und ich von einer wildgewordenen Ente attackiert wurden. Seither werden C. und Laufvögel keine Freunde mehr.

Unsere nächste Etappe führte uns in den Süden. Mit vier Autostunden war die Fahrt nach Albany unsere längste. Ganz spontan machten wir einen Stopp in Manjimup. Und der lohnte sich. Im Manjimup Heritage Park gibt es neben verschiedenen Museen auch einen riesigen Abenteuerspielplatz und ein Restaurant, wo man richtig fein essen kann.

Walfang & wilde Natur in Albany

Der erste Eindruck von Albany, war ehrlich gesagt, mässig. Die 15’000-Einwohner-Stadt wurde vor 200 Jahren als erste Sträflingskolonie in Westaustralien gegründet und war zwischenzeitlich auch eine bedeutende Walfangstation. Als wir ankamen war es kühl und später am Abend. Auch in unserem Appartement war es eher frostig. Schon am nächsten Morgen war das Wetter besser und wir machten uns auf, das Städtchen und die Gegend rund um Albany zu erkunden.

In Westaustralien wurden bis 1978 Buckel- und Pottwale gejagt, zerlegt und zu Walöl weiterverarbeitet. Ein Besuch in der Cheyne Beach Whaling Station ist beeindruckend – und auch etwas deprimierend. Die Station ist perfekt erhalten und wurde 1985 als „Albany’s Historic Whaling Station“ in Form eines Museums wiedereröffnet. C. war total beeindruckt ab der Grösse der Walskelette, Kleinbub turnte fröhlich auf dem Spielplatz und dem Walfangschiff herum. In der Zwischenzeit versuchten wir noch möglichst viel der Ausstellung mitzubekommen.

Klippen & schöne Strände

Wenn ihr schon in der Gegend seid, lohnt sich auch ein Besuch im Torrndirrup National Park, genauer gesagt bei den felsigen Klippen rund um „The Gap„. Von einer wunderschönen Besucherplattform bestaunten wir den wilden Ozean, 40 Meter unter uns. Achtung:Eine gewisse Schwindelfreiheit wird vorausgesetzt.

Wer das Meer ruhiger mag, dem empfehlen wir einen Besuch im Two Peoples Bay Nature Reserve. Hier, östlich von Albany, haben wir einen der wohl schönsten Strände der Welt entdeckt. Ein Geheimtipp ist „Little Beach“ mittlerweile nicht mehr, ein Besuch gehört dennoch auf eure Bucketlist. Weisser Strand, kristallklares Wasser, ein wunderschöner Felsen in der Mitte, ein kleiner Süsswasserbach. Was will man mehr? Eigentlich nichts, ausser ein schattiges Plätzchen. Das gibt es hier nämlich nicht wirklich. Mit kleinen Kindern also besser eine Strandmuschel mitbringen – und natürlich gut eincrèmen. C. und Kleinbub wären am liebsten hier geblieben. Verständlich.

Mit Albany selber haben wir uns dann auch noch versöhnt. Kleinbub liess seinen Lieblingsplüschtier irgendwo liegen. Wir klapperten stundenlang die halbe Stadt ab. Alle waren super freundlich, doch „Affi“ blieb verloren. Wir hatten schon fast aufgegeben, als wir ihn in einem Spielzeuggeschäft neben der Kasse sitzen sahen. Die Reise konnte also beruhigt weitergehen nach Pemberton.

Valley of the Giants: hoch in die Eukalyptus-Baumkronen

Die wunderschönen Buchten zwischen Denmark und Walepole liessen wir aus, mussten wir doch rechtzeitig nach Pemberton kommen. Aber nicht ohne einem Zwischenstopp in den Baumwipfeln. Habe ich schon erwähnt wie wunderschön die Fahrt durch die Eukalyptus Wälder ist? Hier in Westaustralien gibt es eine ganz spezielle Art des Eukalyptus Baumes, den „Red Tingle„, der über 70 Meter hoch wird.

 

Und wenn man schon in der Gegend ist, dann sollte man unbedingt einen Abstecher zum Valley of the Giants Tree Top Walk machen. Hier wurde ein spektakulärer Baumwipfelpfad gebaut, der auf 600 Meter Länge bis auf eine Höhe von 40 Meter über den Boden führt. Das ganze ist natürlich absolut sicher und auch mit kleinen Kindern möglich – C war absolut furchtlos. Doch wer, wie wir die meisten von uns, Höhenangst hat, für den ist es nicht immer ganz einfach. Aber es lohnt sich. Wer sich wirklich nicht in die Höhe traut, sollte den Park trotzdem besuchen, auch am Boden gibt es einen spannenden Themenweg durch den Wald.

Pemberton – Waldidylle im RAC Karri Valley Resort

In Pemberton erwartet uns dann das RAC Karri Valley Resort mit einem geräumigen Zweizimmer Chalet mitten im Eukalyptuswald an einem wunderschönen See gelegen. Auf dem Balkon fühlten wir uns wie Disney-Prinzessinnen. Kaum draussen wurden wir von unzähligen Loris (einer Art Wellensittichen) belagert. Auch sonst gibt es hier viele Tiere zu bestaunen – wir sahen viele wilde Kängurus. Auch im Karri Valley Resort gibt es tolle Outdoor BBQs, aber auch ein super Restaurant direkt am See. Leider wurde die Idylle am zweiten Tag von lärmigen Forstarbeiten und dem feinen Ascheregen eines ein paar Kilometer entfernten Waldbrandes gestört. Freundlicherweise wurden uns für die Unannehmlichkeiten die Kosten für das Frühstück geschenkt.

Rund um Margaret River: Strände, Rochen & Leuchttürme

Nach zwei enstpannten Tagen ging es weiter in Richtung Margaret River. Die Region ist bekannt für ihre Weinberge (für die wir leider keine Zeit hatten) und Strände. Wir stoppten noch beim Cape Leeuwin Lighthouse, dem am weitesten westlich liegenden Leuchtturm Australiens. Hier trifft das Südpolarmeer auf den Indischen Ozean. Wahnsinnig viel gibt es hier aber nicht zu sehen für Kinder. Ausser dem obligatorischen Souvenirshop natürlich.

Vergesst auch nicht Zeit für einen Besuch am Strand von Hamelin Bay einzuplanen. Einerseits ist der Strand wunderschön, andererseits habt ihr hier die Chance Rochen hautnah zu sehen.

Rochen im flachen Wasser bei Hamelin Bay

Ein unvergessliches Erlebnis. Ebenfalls spannend, wenn auch unter der Erde, sind die Mammuthöhlen. C traute sich nach langem Hin- und Her doch auch in die Tropfsteinhöhle und war auch Wochen später noch beeindruckt vom Bärenskelett.

Nach zwei Tagen im Maragerets Beach Resort neigte sich unsere Reise auch schon langsam dem Ende zu. Zeit für die letzte Etappe nach Fremantle.

Fremantle: Hafenstadtflair mit Geschichte

Cohunu Koala Park

Auf dem Weg zurück zum Start unserer Rundreise stoppten wir noch im Cohunu Koala Park. C wollte doch soooo gerne einen Koala im Arm halten. Der Wunsch ging leider aufgrund ein paar fehlender Zentimeter (man muss mindestens 140cm gross sein) nicht in Erfüllung. Doch so nah wie dort kam sie einem Koala noch nie. Der Koala Park wirkt etwas aus der Zeit gefallen. Die Anlage ist alt, die Gehege sind zum Teil eher klein, doch den Tieren schien es gut zu gehen.

Märkte & Geschichte in Fremantle

Fremantle ist genau genommen der Hafen von Perth, und ist eng mit der Hauptstadt Westaustraliens verbunden – unter anderem auch mit einer Bahn. Wir haben im coolen Apartmenthotel Be.Fremantle übernachtet – mit grossartiger Aussicht auf den Hafen. Wir brachten unser Mietauto zurück und genossen die letzten Tage unserer Ferien. Den Gedanken an Covid (der Lockdown in der Schweiz wurde an unserem letzten Abend angekündigt) versuchten wir so gut wie möglich zu verdrängen. In Australien gab es zu diesem Zeitpunkt noch praktisch keine Massnahmen.

Fremantle hat einen coolen Groove. Man merkt, dass hier seit bald zweihundert Jahren Kulturen aus der ganzen Welt miteinander verschmelzen. Es gibt Flohmärkte, Markthallen, tolle Geschäfte und auch viel Geschichte. Besonders beeindruckt haben uns das WA Shipwreck Museum. Die Kinder waren fasziniert vom Wrack der Batavia aus dem 17 Jahrhundert. Die grausame Geschichte der Batavia ersparten wir ihnen, wer sich dafür interessiert, dem empfehlen wir das Buch von Mike Dash.

Ebenfalls spannend und düster war unser Besuch im Fremantle Prison. Den letzten Tag verbrachten wir aber ganz fröhlich am Strand und auf dem Riesenrad, bevor es dann zurück in die Schweiz direkt in den ersten Tag des Covid-Lockdowns zurück ging. Doch das ist eine andere Geschichte

Ihr wollt mehr über Westaustralien mit Kindern wissen?
Dann schaut mal hier rein:

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4 comments

Alex 1. Juni 2023 - 6:55

Wie waren die Australier den Europäern über gesinnt? Fühlt man sich gut aufgehoben? Wir haben auch vor einmal nach Australien zu reisen.

LG – Alex von http://www.nowastewrapping.de

Reply
mamarocks.ch 6. Februar 2024 - 11:41

Wir haben uns total wohl gefühlt, es sind alle sehr freundlich! <3

Reply
Monika & Thomas 1. Februar 2024 - 13:34

Lieber Jérôme
Vielen Dank für den tollen Beitrag zu eurem Australien-Roadtrip. Wir planen ebenfalls einen Australienaufenthalt diesen Herbst und freuen uns über deine wertvollen Tipps.
Wir haben 4 Kids und teilen eure Leidenschaft fürs Reisen. Bisher haben wir es immer wieder geschafft. Sei es mit Kleinkindern oder jetzt mit grösseren Kindern. Wir haben einfach immer das Programm so gestaltet, dass es für alle passt.
Herzliche Grüsse,
Monika & Thomas

Reply
mamarocks.ch 6. Februar 2024 - 11:42

Hallo Monika & Thomas,
wir wünschen euch viel Spass. Schaut euch bei den unten im Beitrag verlinkten Berichten rein. Dort gibt es super Tipps!

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